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Nachhaltigkeit
ESG-Strategie statt
Stranded Asset
Von Janine Zimmermann, Head of Logistics Drees & Sommer SE
In der Logistik spielt Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle.
Häufig taucht in diesem Zusammenhang die Abkürzung ESG auf. Sie
steht für die drei Dimensionen Environmental, Social und Governance,
und damit für ökologische, soziale und unternehmerische Anforde-
rungen, denen Unternehmen genügen sollten. Gleichzeitig macht es
die Vielzahl an unterschiedlichen nachhaltigen und im weitesten Sinn
ESG-Validierungen äußerst schwer, sich zu orientieren.
Um als Investor, Eigentümer oder Entwickler keine Abschied von der ökonomischen
Stranded Assets zu riskieren, ist ein klares ESG-Zielbild Einbahnstraße
notwendig. Dafür ist im ersten Schritt eine detaillierte Der sogenannte Materialkreislauf unserer Industriege-
ESG-Due Diligence-Prüfung notwendig. Sie zeigt alle sellschaft ist bislang als Einbahnstraße ausgelegt: Me-
Chancen und Potenziale zuverlässig auf. Im Rahmen talle, Brennstoffe, Holz, Mineralien – Rohstoffe werden
einer solchen Prüfung wird eine CO 2 -Bilanz für den ge- abgebaut, verarbeitet, verkauft, benutzt und schließlich
samten Lebenszyklus erstellt. Die Ergebnisse werden entsorgt. Zwar wird ein Teil davon recycelt. Dabei bleibt
mit Kennzahlen und Benchmarks sowie dem unterneh- jedoch meist die Qualität auf der Strecke. In der Abfall-
menseigenen Zielpfad gegenübergestellt. Ein zentraler wirtschaft spricht man deshalb von Downcycling und
Baustein jeder ESG-Strategie wird künftig beispielswei- vom Cradle to Grave-Prinzip. Produkte landen also ganz
se die Circular Economy sein. am Ende ihrer Nutzung auf dem Müll. Im Kontrast dazu
steht das Cradle to Cradle-Prinzip, das vom internati-
onalen Forschungs- und Beratungsinstitut EPEA-Part
of Drees & Sommer vorangetrieben wird. Das Prinzip
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