Page 17 - LogReal.Direkt_Ausgabe-3.2025
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Titelthema

                      Auf diese neue Rolle haben Bundesregierung und Bun-  Auch Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz oder die
                      deswehr mit dem „Operationsplan Deutschland“ reagiert  Malteser sind mit der Bundeswehr im Gespräch. Sie sol-
                      – einem Strategieplan für den Ernstfall. Vieles ist davon  len etwa Flüchtlinge aus umkämpften Gebieten versorgen
                      geheim, einige Eckpunkte wurden aber veröffentlicht:  oder verletzte Soldaten auf die Krankenhäuser verteilen.
                      Soldaten, Waffen, Munition und Verpflegung, alles muss
                      in Empfang genommen, untergebracht oder umgeladen  Die Logistik ist ein wichtiger, ...
                      werden. Zum richtigen Zeitpunkt geht es dann weiter an
                      die Front im Osten. Das Prinzip ist nicht anders als bei  ... aber nicht der alleinige Inhalt des „Operationsplans
                      einer zivilen Spedition, nur sehr viel größer.  Deutschland“. Auch die Cybersicherheit oder die Ver-
                          Dazu kommt ein Strom in die andere Richtung:  wendung von Reservisten ist hier geregelt. Außerdem
                      Flüchtlinge, Verwundete und Tote oder beschädigtes  wird der Operationsplan ständig weiterentwickelt.
                      Kriegsgerät müssen zurück nach Deutschland transpor-  Der Kern wird aber bleiben: Es geht um die Gesamt-
                      tiert werden. Insgesamt eine enorme Logistikleistung, die  verteidigung im militärischen und zivilen Bereich. Sollte
                      von einer Armee allein nicht zu bewältigen ist.  der Ernstfall eintreten, müssen alle Bürger Deutschlands
                                                                   wie auch in den anderen NATO-Staaten mithelfen – so
                      Im Ernstfall ...                             sieht es der „Operationsplan Deutschland“ vor.


                      ... kann jeder herangezogen werden: Hilfsorganisationen,
                      Ehrenamtliche, Firmen, die Zivilbevölkerung. In der Pra-
                      xis ist es so, dass die Bundeswehr heute schon mit Hilfs-
                      organisationen und privaten Dienstleistern verhandelt.
                      Etwa bei der Errichtung von temporären Lagerplätzen,
                      für Truppen auf der Durchreise: Eine private Firma hat
                      den Auftrag, das Material für 17 solcher Raststationen zu
                      beschaffen und bereitzuhalten. Streng geheim ist, wo im
                      Ernstfall Raststationen entstehen, damit der Gegner sie
                      nicht ohne Weiteres angreifen kann.









 NATO-Drehscheibe Deutschland





                      Rheinmetall wird Logistikpartner der Bundeswehr


                      Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat laut defence-network.com von der Bundeswehr einen Großauftrag für die lo-
                      gistische Unterstützung bei der Verlegung von militärischen Kräften innerhalb Deutschlands sowie aus Deutschland
                      heraus erhalten. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr schloss mit
                      Rheinmetall hierfür eine Rahmenvereinbarung im Wert von bis zu 260 Millionen Euro. Die Vereinbarung gilt zunächst
                      für drei Jahre und kann zwei Mal, um jeweils ein Jahr, bis maximal Ende 2029 verlängert werden.
                          Ausdrücklich sieht der Vertrag vor, dass die genannten Leistungen auch im Verteidigungs- sowie im Bündnisfall
                      durch Rheinmetall zu erbringen sind. Das Unternehmen erweitert dadurch sein Portfolio um den Bereich der logisti-
                      schen Unterstützung bei der Verlegung von Kräften. Mit dem Auftrag übernimmt die Rheinmetall Project Solutions
                      GmbH schließlich als erster industrieller Partner im Rahmen des „Operationsplans Deutschland“ die Aufgabe des Auf-
                      baus und des Betriebs von Rast- (Convoy Support Center – CSC) und Sammelräumen entlang von Marschrouten.
                          Die Leistungserbringung durch Rheinmetall beschränkt sich dabei nicht nur auf die Bundeswehr, sondern gilt
                      auch für verbündete Streitkräfte. In den Rast- und Sammelräumen erbringt das Unternehmen dabei unter anderem die
                      folgenden Teilleistungen: Flächenbereitstellung, Bereitstellung und Betrieb von Unterkünften, Sanitäranlagen und Ver-
                      pflegungseinrichtungen sowie Betrieb von Verkaufseinrichtungen und Betankungsmöglichkeiten, Energieversorgung,
                      Abfallentsorgung, Bewachungsdienstleistungen.


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