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Logistikimmobilien
nomischen Aspekt nicht aus den Augen zu verliehen.
Denn erst wenn Ökologie und Ökonomie miteinander
verknüpft werden, können betriebswirtschaftliche Ab-
wägungen kein Argument gegenüber ernstgemeinten
Ansätzen zum Schutz von Klima und Umwelt sein. Die
Möglichkeit dafür weisen unlängst die AutorInnen der
fünften Logix-Publikation „Klimabilanz – Impulse für die
Logistikimmobilienwirtschaft“ nach, wenn sie zu dem
Schluss kommen, dass eine CO2-neutrale Entwicklung
von Logistikimmobilien sowohl aus technischer und
baulicher als auch aus wirtschaftlicher Perspektive un-
kompliziert möglich ist.
Zuletzt gehört im Rahmen der Diskussionen um Nach-
haltigkeit im Immobiliensektor die soziale Dimension
dazu. Gerade in Deutschland vermisse ich den Mut,
neben der Funktionalität auf die Ästhetik zu achten.
Leuchtturmprojekte wie „Logic III“ von Rhenus Logistics
im niederländischen Tilburg sieht man hierzulande
(noch) nicht. Dabei ist ein attraktiver Arbeitsplatz mit
Erholungs- und Sportmöglichkeiten, einer Kantine so-
wie ansprechenden Außenflächen ein Gewinn für die
Mitarbeitenden eines Logistikzentrums. Auch der Ge-
meinde kommt eine kreative Architektur zugute, die mit
dem Landschaftsbild besser harmoniert als ein grauer
Klotz.
Neue Chancen für die Gestaltung
der Innenstädte
Mit architektonisch anspruchsvollen und klimafreund-
lichen Logistikimmobilien lassen sich auch Ansätze für
die Gestaltung der Innenstädte finden. Schon länger
kämpfen der stationäre Einzelhandel sowie große Wa-
renhäuser ums Überleben, viele Läden haben unter den
Lockdownphasen enorm gelitten. Die Innenstädte wir-
ken schon jetzt wie teilweise ausgestorben und nicht
jedes Handelsunternehmen kann seine Verluste durch
Omnichannel-Vertriebsangebote ausgleichen.
Der drohende Leerstand bietet der Immobilienwirt-
schaft die Chance, neue, risikoärmere Nutzungskon-
zepte zu implementieren. Nach dem Mixed-Use-Ansatz
könnten dann unter dem Dach einer Immobilie Logis-
tik-, Handels-, Büro- und Wohnflächen versammelt sein.
Gerade für die Versorgung der Innenstädte braucht es
neben alternativen Zustellkonzepten wie Lastenrädern
auch passende Microhubs für die letzte Meile. Hierfür
wären leerstehende Kellergeschosse optimal geeignet.
Jetzt liegt es daran, mit nachhaltigen und überzeugen-
den Immobilienkonzepten Lösungen und den Wandel
zu gestalten. Die Zeit dafür ist reif.
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