Page 16 - LogReal.direkt_Ausgabe_6_2019
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Intralogistik
Wer definiert ansaugen, oder mit Vakuum-Technologie arbeiten –
oder eine Kombination aus allem? Aus meiner Sicht ist
den Roboter? das zu kurz gesprungen, denn für Anwender und Betrei-
ber geht es doch um den Gesamtprozess – End-to-End
– und nicht um einen Einzelschritt in der Gesamtkette.
Gleiches gilt für das Thema, ob 50 %, 60 % oder 70 %
des Artikelspektrums automatisiert mit einem Roboter
kommissioniert werden können. Entscheidend ist doch
Von Martin Stich
nicht der Prozentsatz selbst – entscheidend ist, dass
Geschäftsführer WITRON Logistik+Informatik GmbH
man in diesem Fall zwei parallele Ströme im Warenfluss
hat – und somit Komplexitäten entstehen im Hinblick
Wir erleben in der Intralogistik seit einigen Jahren ei-
auf Ströme, Bestände, Synchronisation und Konsolidie-
nen Robotik-Hype – zumindest wenn man den vielen
rung, Family Groups, etc. etc. Auch ein schlichter Hin-
Fachzeitschriften und den Messeauftritten mancher
weis auf Cobots löst dieses Thema nicht – der gesamte
Unternehmen glauben darf. Auf jeder Messe präsentie-
Business Case muss Sinn machen – die Einzelbetrach-
ren Unternehmen mittlerweile klassische Sechs-Achs-
tung des spezifischen Pickvorganges ist nur ein Teil-As-
Knickarm-Roboter, die ihren Weg aus der Produktion in
pekt. Letztlich ist für unsere Kunden entscheidend,
die Logistik finden sollen. Kleinteilekommissionierung
wirtschaftliche Lösungen einzusetzen – mit der dafür
ist der Plan.
notwendigen Artikelabdeckung, Leistung, Verfügbarkeit
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin ein Freund und Lebensdauer.
von Automatisierung und Robotik – und jedes Kilo-
In der Intralogistik für den Handel brauchen wir den
gramm an Ergonomie-Verbesserung hilft den Menschen
Spezialisten. Ja, auch WITRON baut Roboter. Unsere
in der Supply-Chain – aber ich frage mich: Wie breit ist
COM beispielsweise ist so ein Spezialist. Entwickelt für
denn das Teilespektrum, das mit einem klassischen Ro-
die Logistik des Lebensmitteleinzelhandels, komplett
boter abgedeckt werden kann? Was soll der Generalist
integriert in den gesamten Warenstrom durch das Lo-
Knickarm-Roboter in der Logistik und vor allem in der
gistikzentrum, in Interaktion mit teilautomatisierten
Handelslogistik, im Lebensmitteleinzelhandel leisten
und manuellen Subsystemen. So gesehen arbeiten wir
– depalettieren, schlichten, kommissionieren? Das ist
schon seit 2003 mit Robotern, denn ein Roboter ist ein
ökonomisch und technologisch mit dem klassischen In-
Handhabungsgerät, das den Menschen unterstützt und
dustrie-Roboter noch schwer abbildbar.
von einem Computer gesteuert wird. Damit fällt auch
Kritisch ist aus meiner Sicht, welche Themen in diesem die COM aus dem OPM-System in die Kategorie Roboter
Zusammenhang diskutiert werden. Da stehen Fragen – auch wenn das die klassischen Robotikanbieter nicht
im Zentrum wie „soll der Roboter die Ware greifen, oder gerne hören werden.
„Für mich ist ein Roboter nicht nur der klassische
Sechs-Achs-Knickarmroboter“, erklärte Prof. Dr.-Ing.
Birgit Vogel-Heuser von der TU München auf dem ZVEI
Jahreskongress in Berlin. Es gäbe viele Robotikanwen-
dungen, beispielsweise in der Verpackungsindustrie, so
die Wissenschaftlerin vom Lehrstuhl für Automatisie-
rung und Informationssysteme. Sie spricht von „spezifi-
schen Robotern“ als Wettbewerbsvorteil deutscher Un-
ternehmen. Genau darum geht es: Eine Lösung für ein
Problem zu finden. Das funktioniert leider nicht immer
mit Standardkomponenten.
Ein Roboter alleine – wie auch immer er optisch aus sieht
– macht den Anwender nicht glücklich. Ich bin fest da-
von überzeugt, dass es nicht ausreicht, den Menschen
an einer Workstation quasi durch eine Maschine zu er-
setzen – auch wieder zu kurz gesprungen. Wenn schon
automatisch – dann richtig – dann grundsätzlich neue Foto links:
Martin Stich
Wege gehen und den gesamten Prozess neu denken und Geschäftsführer
WITRON Logistik+
interpretieren – technisch, ökonomisch, und ökologisch! Informatik GmbH
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