Page 28 - LogReal.Direkt_Ausgabe-4.2025
P. 28

Logistik

                                                                   Der trimodale Dortmunder Hafen ist mit zehn Hafen-
          Logistikdrehscheibe für                                  becken, elf Kilometern Uferlänge sowie zwei Anlagen für

                                                                   den Kombinierten Verkehr ein 170 Hektar großes, lan-
          das östliche Ruhrgebiet                                  desbedeutsames Güterverkehrszentrum, größtes zusam-
                                                                   menhängendes Industriegebiet in Dortmund sowie Euro-
                                                                   pas größter Kanalhafen. Wir haben uns mit Vorständin
                                                                   Bettina Brennenstuhl über die Rolle des Hafens in der
                                                                   Region sowie über Zukunftspläne unterhalten.






                                                                   ? Frau Brennenstuhl, Flächen werden derzeit händeringend ge-
                                                                   sucht, und das sowohl von Industrie- und Gewerbebetrieben als
                                                                   auch von Logistikdienstleistern. Können Sie ihnen ein Angebot im
                                                                   Dortmunder Hafen unterbreiten?
                                                                   Bettina Brennenstuhl: Leider nein. Es stimmt: Die
                                                                   Nachfrage ist groß, aber wir sind voll und eine Flächener-
                                                                   weiterung ist derzeit nicht in Sicht. Es gibt in Hafennähe
                                                                   noch eine potenzielle Fläche, die aber eine Landschafts-
                                                                   schutzfläche ist. Es ist unwahrscheinlich, dass der Land-
                                                                   schaftsschutz zugunsten einer Industrie-/Gewerbefläche
                                                                   aufgehoben wird.

                                                                   ? Welche Herausforderungen sehen Sie für Häfen im Zuge der Digi-
                                                                   talisierung?

                                                                   BB: Abgesehen davon, dass wir unsere Geschäftsprozes-
                                                                   se digitalisieren setzen wir eine Reihe digitaler Tools im
                                                                   Rahmen unserer Instandhaltungs- und Aufsichtspflichten
                                                                    ein. So gibt es beispielsweise ein Förderprojekt mit der
                                                                    TU Dortmund. Ziel ist die Entwicklung eines digitalen
                                                                     Systems, mit dem Frachtführer sich bei der Hafenmeis-
                                                                      terei anmelden und Details ihrer Ladung mitteilen
                                                                      können. Das ermöglicht uns eine präzisere Steuerung
                                                                      der zu erwartenden Schiffe sowie eine automatisierte
                                                                       Abrechnung der Hafengebühren. In den Hafenbe-
                                                                       cken setzen wir Sensorik ein zur Überwachung der
                                                                       Spundwände. Wir werden darüber hinaus unsere
                                                                        gesamten Hafenbecken mit Kameras überwachen
                                                                       lassen. Wir sind diesbezüglich in ein Forschungspro-
                                                                      jekt der TU Dortmund eingebunden. Am Ende sollen
                                                                    automatisierte Prozesse, zum Beispiel im Rahmen der
                                                                   Entladung der Schiffe, stehen.

                                                                   ? Haben Sie Probleme mit sinkenden Pegelständen der Flüsse durch
                                                                   die zunehmende Trockenheit?

                                                                   BB: Die Trockenheit der Flüsse betrifft uns nicht un-
                                                                   mittelbar, aber mittelbar. Wir spüren, dass der Rhein im
                                                                   Sommer regelmäßig wenig Wasser führt. Das hat zur Fol-
    Foto: Christian Bohnenkamp                                     kommend  über  die Kanäle anlaufen, weniger Tiefgang
                                                                   ge, dass die Schiffe, die uns beispielsweise aus Duisburg

                                                                   haben dürfen und dadurch weniger Fracht geladen haben
                                                                   als üblich.


    28 LogReal.Direkt
   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33