StartLogistik„Logistics Next Level“ von Strauss mit dem Deutschen Logistik-Preis 2025 ausgezeichnet

„Logistics Next Level“ von Strauss mit dem Deutschen Logistik-Preis 2025 ausgezeichnet

  • Weitere Finalisten sind Siemens und Tchibo
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Wenn ein Logistikzentrum in die Jahre gekommen ist, stellt sich die Frage: Neubau oder Erneuerung im Bestand? Die Workwear-Marke Strauss entschied sich am Stammsitz in Biebergemünd nach einer ausführlichen Analyse dafür, eine Revitalisierung anzugehen – und das sogar im laufenden Betrieb.

Das Projekt „Logistics Next Level“ überzeugte die Jury und das Auditing-Team und wurde im Rahmen der BVL Supply Chain CX in Berlin gestern Abend mit dem Deutschen Logistik-Preis ausgezeichnet. Wer den Preis schon eine Weile verfolgt, für den ist Strauss kein Unbekannter: Bereits 2015 gewann das Familienunternehmen die Auszeichnung mit dem Projekt ‚Stargate‘, 2020 stand Strauss mit der „CI Factory“ in Schlüchtern im Finale. „Wir wollten unsere Logistik nicht nur erneuern, sondern revolutionieren“, sagt COO Matthias Fischer zum diesjährigen Siegerprojekt.

Das bisherige Logistikzentrum in Biebergemünd stammte aus den 1990er Jahren und war nicht mehr zukunftsfähig – die überalterten Anlagen verbrauchten viel Energie und die Prozesse waren vielfach noch analog. Die Analyse zeigte schnell: Ein Neubau wäre mit den höchsten Kosten und den meisten CO₂-Emissionen verbunden, würde zudem viel Zeit kosten. Die Brownfield-Revitalisierung dagegen hatte einen tragfähigen Investitionsrahmen und eine kürzere Umsetzungszeit, sie spart gegenüber dem Neubau 26.000 Tonnen CO₂. Eine PV-Anlage und Geothermie tragen zur Eigenversorgung bei. Der Umbau im laufenden Betrieb stellte allerdings hohe Anforderungen an Planung, Qualifizierung und Risikosteuerung. Teile des Prozesses konnten temporär an den Schwesterstandort im nahe gelegenen Schlüchtern ausgelagert werden. Investiert wurden insgesamt 55 Millionen Euro, die aus Eigenmitteln finanziert werden konnten. Bei einer Verdoppelung der Versandleistung sanken die Stückgutkosten – den Return on Investment gibt Fischer mit 4,8 bis rund fünf Jahren an.

Ein neuer Leitstand koordiniert täglich rund 45.000 Sendungen. Die Auftragsdurchlaufzeit sank von vier Stunden auf 40 Minuten, die Fehlerrate wurde um 80 Prozent reduziert, die Kundenzufriedenheit liegt heute bei 98 Prozent. Die Automatisierung und Digitalisierung mit modernsten Anlagen ist die eine Säule des Erfolgs. Entstehende Daten fließen sofort wieder in Prognosen, Kapazitätssteuerung und Wartungsplanung ein und erhöhen so die Stabilität der Abläufe. Das Auditing-Team und die Jury waren aber ebenso von der Verankerung des Projekts im gesamten Team beeindruckt. Die Belegschaft war von Beginn an eingebunden und konnte viele Themen wie Schichtplanung, Pausenzeiten und Arbeitsplatzgestaltung mitbestimmen. Die Umbauzeiten wurden zu Schulungen im modernen Standort Schlüchtern genutzt. Für die Mitarbeitenden besonders positiv: Die Effizienzgewinne erlaubten es, die Wochenarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden zu reduzieren – bei vollem Lohnausgleich.

In Summe überzeugte Strauss die Jury mit dem integrierten Ansatz aus Brownfield, Technologie, Ökologie und sozialer Dimension. Die Verbindung von Bestandserhalt, vernetzter Automatisierung, KI-gestützter Steuerung und aktiver Beteiligung der Mitarbeitenden schafft messbare Effekte in Leistung, Qualität und Nachhaltigkeit. Das Projekt ist damit ein belastbares Modell für Unternehmen, die mit Blick auf knappe Flächen, steigende Anforderungen und hohen Kostendruck zukunftsfähige Logistik entwickeln wollen.

Quelle: Bundesvereinigung Logistik (BVL) e. V.
Bildquelle: Strauss Deutschland GmbH & Co. KG

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