Mit KI jeder Notfallsituation gewach
- Neue Netzwerk- und Plattform-Lösungen für Kommunen und Smart Cities

Aus Geodaten, Luft- und Satellitenbildern KI-gestützt Brachflächen identifizieren? Den gesamten Gebäudebestand einer Region nach Typ, Nutzung und Standort für den Brand- oder Katastrophenschutz analysieren? Drahtlose Übertragung von Sensordaten für die Fernauslesung von Zählern, die Zustandsüberwachung von Maschinen, die Steuerung von Gebäudeautomationssystemen oder die Übertragung von Vitaldaten von Einsatzkräften? Mit mioty®, KoGe und ARGOS zeigt das Fraunhofer IIS auf der Messe Kommunale von 22. bis 23. Oktober in Nürnberg drei neue Lösungen, die Kommunen und Städte fit für die Zukunft machen.
Von modernem City-Management bis zur schnellen Reaktionsfähigkeit in Gefahrensituationen: Die Herausforderungen, auf die Kommunen und Städte reagieren müssen, sind divers und nehmen von Jahr zu Jahr zu. Dabei erfordern z. B. Starkregenereignisse und Sturmschäden schnelles Handeln; für die Verfügbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs und die Weiterentwicklung von Wohn- und Gewerberaum sind langfristige, sich adaptierende Planungsansätze essenziell: Basis in beiden Fällen sind aktuelle, relevante Daten, mit denen die richtigen Entscheidungen getroffen werden können. Dies beginnt bei einer kontinuierlichen, vernetzten Datenaufnahme und -weiterleitung, die zuverlässig und energieautark auch im Notfall funktioniert, erfordert entsprechende Analyse-Systeme und mündet in einer schnellen, aber detaillierten Lageübersicht und entsprechenden Reaktionen oder bietet wirkungsvolle Gefährdungsprognosen. Fraunhofer IIS hat dafür mit mioty®, KoGe – Kommunale Gefahrenanalyse – und ARGOS – Aufklärung Reaktivierbarer Gewerbeflächen mittels Optisch basierter Systeme – entsprechende Netzwerk- und Plattformlösungen entwickelt. Das Besondere: Das Institut kombiniert KI mit drahtlosen IoT-Technologien oder sogenannten New Space-Technologien, bei denen von Satelliten generierte Daten für wirtschaftliche Zwecke verwendet werden – für stabile, kostengünstige und effiziente kommunale Anwendungen.
mioty® – technologiesouverän vom Sensor bis zur Basisstation
Die Kommunikations- und Vernetzungstechnologie mioty® gehört mittlerweile zu den weltweit wichtigsten Low-Power-Area-Network-Funktechnologien für Sensoren. mioty® ist eine in Deutschland entwickelte, international standardisierte Funktechnologie, die Souveränität bei der Nutzung und beim Datentransfer bietet. Sie leitet zuverlässig und robust wichtige Sensordaten an eine Basisstation weiter und macht entsprechende Analysen bzw. Aktionen in Echtzeit möglich. Daher eignet sie sich nicht nur für den regulären Betrieb im kommunalen, ländlichen oder städtischen Umfeld, sondern spielt ihre Stärken auch im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz aus.
Neben einer robusten Übertragung, selbst wenn parallel verschiedene Funktechnologien vorhanden sind, zeichnet sich mioty® auch durch geringe Wartungs- und Betriebskosten aus. Die Sensoren und die Basisstationen lassen sich energieautark bzw. energieeffizient betreiben. Über 100.000 Sensoren können mit mioty® über nur eine Basisstation angebunden werden. Dies ist ein großer Vorteil auch im Langzeitbetrieb, in dem mit mioty® kostengünstige Lösungen zur Abfrage von Sensoren möglich sind. Zudem arbeitet die Technologie unabhängig von anderen Netzwerken – beispielsweise auch dann, wenn kein Mobilfunknetz verfügbar ist. Vor allem bei Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen, alarmieren Systeme mit mioty® rechtzeitig, da sie Informationen wie Feuchte, Temperatur oder Rauchentwicklung zuverlässig überwachen.
KoGE und ARGOS – Plattformen zur Analyse von Gefahren, Flächen und Gebäuden
Mit KoGe und ARGOS hat das Fraunhofer IIS Systeme entwickelt, mit denen Gefahren-, Flächen- und Gebäudepotenziale auf regionaler Ebene analysiert werden können. Die ARGOS-Technologie ist eine KI-gestützte Online-Plattform zur flächendeckenden Identifikation und Bewertung von industriellen Brachflächen auf Basis von Geodaten, Luft- und Satellitenbildern. Ein trainiertes neuronales Netz erkennt mit hoher Genauigkeit brachliegende oder mindergenutzte Potenzialflächen und macht bislang fragmentierte Informationen zentral verfügbar. Mit ARGOS können Kommunen, Investoren und Planer nicht nur brachliegende Gewerbeobjekte und Baulücken für eine effiziente Nachverdichtung detektieren, sondern auch konkrete Ansiedlungsanfragen und Entwicklungsmöglichkeiten der jeweiligen Standorte nach klaren Kriterien bewerten.
Mit der Gefahrenanalyse-Plattform KoGe können Kommunen ihren Brand- und Katastrophenschutz optimieren. Das System erfasst und kategorisiert automatisiert den gesamten Gebäudebestand einer Region nach Typ, Nutzung und Standort auf Einzelobjektebene. So kann das jeweilige Gefährdungs- und Risikopotenzial bewertet und die Erreichbarkeit im Notfall geprüft werden. Eine erweiterte Analysefunktion erlaubt außerdem eine optimierte Personal- und Ressourcenbedarfsplanung. Basierend auf präzisen Geodaten, hochauflösenden Orthofotos und KI-gestützten Analysen können so Objekte detailliert bewertet, Risiken eingeschätzt und Ergebnisse beispielsweise für die Optimierung von Feuerwehrstandorten und Geräteverteilungen genutzt werden.
Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.