- Expertenjury bewertet in neuartigem Bewerbungsverfahren 27 Logistikimmobilienprojekte der letzten zwei Jahre
- Bewerber überzeugen durch hohe Nachhaltigkeitsstandards
- Bekanntgabe des Siegers erfolgt am 6. Oktober 2025 auf der Expo Real in München

Die Initiative Logistikimmobilien (Logix) vergibt zum insgesamt siebten Mal den Logix Award für herausragende Logistikimmobilienprojekte. Ausgezeichnet werden Entwicklungen, die im Zeitraum von September 2023 bis August 2025 in Deutschland fertiggestellt wurden und in besonderem Maß den Ansprüchen von Kommunen, Nutzern und Investoren gerecht werden. Zudem wird berücksichtigt, wie die Projekte städtebauliche, ökologische und soziale Aspekte integrieren.

Im Rahmen des aktuellen Wettbewerbs haben die Jury insgesamt 27 Projekte erreicht, ein neuer Rekord an Bewerbungen. In einem neuartigen, dreistufigen Bewerbungsverfahren wurde zunächst anhand eines feststehenden Kriterienkatalogs eine Shortlist mit 13 Projekten erstellt. In einer Online-Sitzung am 27. Mai 2025 wählte die zehnköpfige Expertenjury unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Kille, Professor für Handelslogistik an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), daraus sechs Finalisten für den weiteren Wettbewerb. Diese hatten die Möglichkeit, in einem Pitch am 16. Juli 2025 in Würzburg der Jury ihre Projekte vor Ort vorzustellen. Folgende sechs Projekte sind als Aspiranten für den Logix Award 2025 nominiert (Listung in alphabetischer Reihenfolge):
- Delta Development, Levi Strauss & Co. European Distribution Center, Dorsten, Nutzer Levi Strauss & Co. gemeinsam mit GXO Logistics: Die nach LEED-Platin zertifizierte Immobilie mit einer Gebäudefläche von rund 70.000 m² setzt neue Maßstäbe nachhaltiger Logistikimmobilienentwicklungen. Es ist das deutschlandweit erste Projekt, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip entstand. Dazu wurden Baustoffe und Materialien, die im Zuge der Rückbauarbeiten gewonnen wurden, wiederverwendet. Hinzu kommt die Sicherstellung einer positiven Gesamtbilanz der Treibhausgase durch die Ausrichtung von Bau und Betrieb des Gebäudes auf die Vermeidung von CO₂-Emissionen. Die Ermittlung der CO₂-Bilanz erfolgte durch eine Lebenszyklusanalyse (LCA). Innovativ ist das Projekt auch bei der Implementierung und Nutzung der Technologien Geothermie und Photovoltaik (PV) zur Bereitstellung der Energie-, Wärme- und Kälteversorgung aus regenerativen Quellen. Zur PV-Aufdachanlage kam ein 1-MW-Batteriespeicher, der für eine optimierte Nutzung der erneuerbaren Energie sorgt: Neuland für die Assetklasse Logistikimmobilien. Auch architektonisch setzt das Gebäude mit einer markanten wellenförmigen Glasfassade und nach WELL-Standard gestalteten Arbeitsplätzen im Büro- und Logistikbereich besondere Akzente
- Frasers Property Industrial, The Tube Düsseldorf, Düsseldorf: Mit dem Projekt setzte Frasers als erstes Unternehmen eine Revitalisierung mit DGNB-zertifiziertem Rückbau der Bestandsgebäude um. Hier lag der Schwerpunkt insbesondere auf dem lokalen Recycling von ca. 70.000 to Abbruchmaterial sowie 12.500 to Rohmaterial und den dadurch vermiedenen 6.000 LKW-Transporten. Der Neubau mit rund 77.000 m² Gebäudefläche entstand nach hohen Nachhaltigkeitsstandards. Dazu zählen eine PV-Anlage mit einer Leistung von 6,7 MWp inklusive optionalem Batteriespeicher für eine fossilfreie Energieversorgung sowie dem Ziel eines CO₂-neutralen Betriebs der Immobilie. Die großzügige Grünfläche ist für Mitarbeitende nutzbar und trägt damit dem Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit Rechnung. Das hybride Flächenkonzept wurde bewusst in dieser Form gewählt, um die Nutzergruppe zu erweitern und der Nachfrage gerecht zu werden. Dieses Konzept hat sich bewährt, bereits bei Fertigstellung der spekulativ entwickelten Immobilie waren 70 % der Fläche vorvermietet; aktuell spricht der Eigentümer über eine Vollvermietung. Im Konzept wurde ebenso die bedeutende Industriegeschichte des Areals berücksichtigt, indem denkmalgeschützte Bestandsgebäude erhalten blieben und teilweise sogar wiedervermietet wurden. Zudem erhielt das Gebäude eine Zertifizierung nach dem DGNB-Goldstandard.
- Group7, Dienstleistungszentrum und Bürogebäude am Münchner Flughafen, Oberding: Das Objekt mit einer Gebäudefläche von rund 64.000 m² verfolgt den Ansatz eines ganzheitlichen Lebenszyklus. Dazu zählen eine effiziente und klimafreundliche Energieversorgung. Die Aufdach-PV-Anlage der nach DGNB-Gold zertifizierten Immobilie verfügt über eine Leistung von 3 MWp, hinzu kommen Vorrüstungen für einen Stromspeicher, mit dem eine vollständige Energieautarkie erreicht werden soll. Das Gründach sorgt nicht nur für eine natürliche Dämmung, sondern spart auch CO₂ ein. Zudem bietet es Lebensraum für Vögel und Insekten. Letztere kommen auch bei der Ansiedlung von Bienenvölkern auf dem Areal auf ihre Kosten. Zur Förderung der E-Mobilität entstanden 119 Ladepunkte für E-Autos und E-Lkw, darüber hinaus wurden 60 überdachte Ladestationen für E-Bikes installiert
- Panattoni, International Consolidation Center ICC, Bischweier, Nutzer Mercedes-Benz, betrieben von Seifert Logistics: Mit der Revitalisierung des ehemaligen Kronospan- Spanplattenwerks wurde eines der größten Brownfield-Projekte Südddeutschlands in 2025 fertig gestellt. Bei der neuen Immobilie wurden 140.000 m³ Recyclingmaterial aus dem Rückbau wiederverwendet, eine PV-Anlage mit einer Leistung von 9 MWp auf rund 80.000 m² Dachfläche eingeplant sowie Luft-Wärme-Pumpen für ein fossilfreies Energie- und Heizsystem installiert. Eine 40.000 m² extensive Dachbegrünung sowie Fassadenbegrünung tragen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei. Ein weiterer Vorzug des Projekts liegt in der umfassenden Einbeziehung der Kommune durch eine dialogische Bürgerbeteiligung unter der Schirmherrschaft des Landes Baden-Württemberg und einem mehrstufigen Bürgerentscheid, der mit 76,2 % die Weichen für den Bau des ICC stellte. Das Gebäude wird nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. zertifiziert und strebt dabei das DGNB-Platin-Zertifikat an.
- Verdion, PremierPark Ludwigsfelde, Ludwigsfelde: Mit dem Projekt entstand auf einem ehemaligen Industrieareal ein moderner Logistikstandort mit knapp 65.000 m² Gebäudefläche. Herausragende Aspekte sind ein optimiertes Verkehrskonzept mit integriertem Parkhaus, das zur Reduktion der Flächenversiegelung beiträgt und die Effizienz der Flächennutzung erhöht. Eine PV-Anlage mit 5,1 MWp Leistung, 50 Ladepunkte für Pkw und 160 überdachte Fahrradstellplätze mit Lademöglichkeiten für E-Bikes bilden zudem die Basis für eine fossilfreie Energieversorgung und Mobilität. Die Bauphase umfasste komplexe infrastrukturelle Eingriffe, darunter die Verlegung bestehender Versorgungsleitungen, die Errichtung eines eigenen Stromnetzes mit vier Transformatoren und die anspruchsvolle Altlastensanierung der Brachfläche. Auch Umwelt- und Artenschutz wurden berücksichtigt: Zahlreiche Bäume blieben erhalten, neue Lebensräume für heimische Tierarten wurden geschaffen. Die Zertifizierung nach DGNB-Platin läuft derzeit.
- Weleda, Weleda Cradle Campus, Schwäbisch Gmünd: Das neue Zentrallager der Weleda AG bündelt auf rund 14.000 m² Gebäudefläche die Vertriebslogistik für nationale und internationale Märkte. Herzstück des Standorts ist ein Hochregallager für 17.160 Vollpaletten. Es besteht aus einer Hybridkonstruktion aus Beton, Holz und Stampflehm. Das viergeschossige Funktionsgebäude vereint logistische Prozesse vom Wareneingang bis zum Versand; seine Fassade sowie das vierte Geschoss bestehen ebenfalls aus Holz. Auch das Verwaltungsgebäude folgt diesem Ansatz: In Holzständerbauweise errichtet, bietet es Raum für Administration und Sozialflächen. Neben dem Einsatz natürlicher Baustoffe tragen auch Geothermie und PV-Flächen auf allen Gebäudedächern zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks bei. Die Umgestaltung der zuvor landwirtschaftlichen Monokulturfläche fördert zudem die Biodiversität – u. a. durch eine Kooperation mit dem NABU, in deren Zuge rund 120 Nistkästen angebracht wurden. Das Projekt wurde bereits mit dem DGNB-Vorzertifikat in Platin ausgezeichnet.
„Die eingereichten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie sehr die Anforderungen an Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie und Soziales in der Logistikimmobilienwelt gestiegen sind. Das betrifft nicht nur den Aspekt Revitalisierung inklusive der Anforderungen an Bodenaufbereitung und Altlastensanierung, sondern anspruchsvolle Konzepte wie die Wiederverwertung von Materialien aus dem Rückbau oder architektonische und soziale Aspekte der Gebäudegestaltung. Hinzu kommen ausgeklügelte Energiemanagement-Konzepte sowie die Verwendung alternativer Baustoffe. Der hohen Qualität der Projekte tragen wir mit dem neuen dreistufigen Bewertungsprozess durch die Jury Rechnung“, kommentiert Prof. Dr. Christian Kille.
„Unser herzlicher Dank gilt der Jury für ihre intensive Auseinandersetzung mit den eingereichten Projekten. Die Bewerber haben allesamt einen hohen Aufwand betrieben, um ihre Projekte erstmalig auch im direkten Austausch mit der Jury vorzustellen. Mit der Vergabe des Awards möchte Logix dazu beitragen, neue Standards für die Branche zu setzen. Die Auswahl der Finalisten ist ein gutes Beispiel, wie sich die Assetklasse Logistikimmobilien in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. Nun steigt die Spannung, wer sich am Ende den Logix Award 2025 sichern wird“, sagt Dr. Malte-Maria Münchow, Sprecher der Initiative Logistikimmobilien (Logix), Head of Logistics Strategy, Deka Immobilien Investment.
Der Sieger wird am ersten Messetag der Expo Real in München bekanntgegeben, dieses Jahr fällt der Termin auf den 6. Oktober.
Quelle und Bildquelle: Logix GmbH