StartEnergieKlimarisikoaufschlag steigt um 37 % für europäische Spitzenimmobilien

Klimarisikoaufschlag steigt um 37 % für europäische Spitzenimmobilien

  • Pariser Ziele laut AEW dennoch erreichbar
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AEW veröffentlicht heute einen neuen Bericht über klimabezogene Transitionsrisiken mit Fokus auf den europäischen Immobiliensektor. Der Bericht untersucht auf Basis von 196 Marktsegmenten in 20 Ländern und fünf Sektoren die Auswirkungen erwarteter Kosten der Energiewende auf die prognostizierten Renditen von Spitzenimmobilien.

Die neuesten Daten zum Temperatur- und Meeresspiegelanstieg bestätigen, dass der Klimawandel infolge steigender Treibhausgasemissionen (THG) weiter voranschreitet. Aufgrund dessen wird aktuell davon ausgegangen, dass das Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen, unter Einbeziehung aller Branchen und Länder möglicherweise nicht mehr erreichbar ist.

Der Bericht stellt einen durchschnittlichen Anstieg des Transitionsrisikozuschlags in Europa um 37 % fest – von 19 Basispunkten (bps) auf 26 Basispunkte in den projizierten jährlichen Renditen für 2025–2029 über alle 196 Märkte hinweg. Dieser Anstieg spiegelt die erweiterte Datengrundlage und die neue Methodik wider. Dennoch bleibt das Transitionsrisiko im Vergleich zur erwarteten Gesamtrendite von 8,1 % moderat. Das bedeutet, dass die Ziele des Pariser Abkommens für den europäischen Immobilienmarkt weiterhin relevant sind. Die aktuelle Berechnung von AEW berücksichtigt höhere Sanierungskosten auf Gebäudeebene, basierend auf Daten von vier Expertenpartnern, bezogen auf ein marktrepräsentatives europäisches Immobilienportfolio. Aus diesen Daten ergeben sich geschätzte Sanierungskoste von 14 €/m²/Jahr, gegenüber der Schätzung von 12 €/m²/Jahr für 2024 auf vergleichbarer Basis.

Der aktualisierte Risikoaufschlag von AEW beinhaltet zudem eine neue CO₂-Preis-basierte Strafkomponente für Emissionen, die über den Zielpfaden der neuesten Carbon Risk Real Estate Monitor (CRREM)-Prognosen liegen. Die CRREM-Pfade beinhalten die Pariser Klimaziele. Laut der neuen Analyse wird jedoch über den gesamten betrachteten 10-Jahres-Haltezeitraum hinweg eine konstante Abweichung von den Zielen bestehen bleiben. Der Logistiksektor weist weiterhin den höchsten Transitionsrisikozuschlag mit 58 Basispunkten auf – hauptsächlich aufgrund des geringeren Kapitalwerts pro Quadratmeter. Am stärksten gestiegen ist der Zuschlag bei Einkaufszentren – von 19 auf 26 Basispunkte. Bei Büroimmobilien stieg er von 12 auf 19 Basispunkte. Mit 13 Basispunkten bleiben Wohnimmobilien und der Einzelhandel in Hauptstraßen die Segmente mit dem niedrigsten Risikoaufschlag. Die Schätzungen auf Stadt- und Sektorebene können stark von den europaweiten Durchschnittswerten abweichen: Der Einzelhandel in der Zürcher Innenstadt bleibt mit unter 1 Basispunkt am niedrigsten, während Logistik in Mailand mit 117 Basispunkten den höchsten Wert aufweist. AEWs Methodik erlaubt differenzierte Schätzungen für alle 196 betrachteten europäischen Marktsegmente.

Hans Vrensen, Head of Strategy & Research, Europe bei AEW, kommentiert: „Trotz globaler Bemühungen zur Reduktion von CO₂-Emissionen schreitet der Klimawandel weiter voran, und die Netto-Null-Ziele des Pariser Abkommens bis 2050 erscheinen zunehmend außer Reichweite. Dennoch sind wir überzeugt, dass die meisten Investoren engagiert bleiben und in der Lage sein werden, die Dekarbonisierungsziele für ihre europäischen Immobilienportfolios zu erreichen. Vor diesem Hintergrund verwendet unsere neueste Analyse eine aktualisierte Methodik mit verbesserten Datenquellen, um die durchschnittlichen Kosten für Investoren zur Dekarbonisierung ihrer Portfolios zu berechnen. Auch wenn dieser Wert um 37 % auf 26 Basispunkte pro Jahr bezogen auf die jährlichen Renditen gestiegen ist, bleibt er tragbar und ermöglicht Investoren weiterhin attraktive, risikoadjustierte Renditen auf kurze Sicht und die Werterhaltung ihrer Anlagen auf lange Sicht. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass diese Methodik ausschließlich das Transitionsrisiko betrachtet und keine physischen Klimarisiken für Gebäude – wie z. B. extreme Wetterereignisse – berücksichtigt.“

Quelle: AEW Invest GmbH

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