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Logistik : :
automatisierte Transportmittel eingesetzt werden. Ne- und innovative, praxisnahe Fahrzeugkonzepte zu erar-
ben technologischen Lösungen – und hier gibt es bereits beiten, die zeitnah in marktreife Produkte umgesetzt
eine breite Palette – sind es aber auch und insbesondere werden können.
innovative Verkehrskonzepte, die der drängenden Stau-
problematik und dem geringen Parkraum bei gleichzeitig Deutlich wird an den genannten Ansätzen, dass Kreati-
erhöhtem Frachtaufkommen entgegenwirken. vität und Einfallsreichtum ebenso bei allen beteiligten
Akteuren benötigt werden wie die Kraft, zugunsten der
Ein effizienter Transport auf der letzten Meile funktio- Anwohner und der lokalen Wirtschaft mutige Entschei-
niert nur dann reibungslos, wenn in den urbanen Zentren dungen zu treffen, die langfristig das Stadtbild verändern
ausreichend Flächen für die Verteilung der Güter nutz- werden. Die Städte, Gemeinden, Handel, Industrie, Im-
bar gemacht werden. Für diese Herausforderung kann mobilienwirtschaft und beteiligte Institutionen müssen
es aufgrund der individuellen Voraussetzungen in den die Entwicklung hin zu einer zukunftsfähigen urbanen
Innenstädten keinen Königsweg geben. Die drei wich- Mobilität und Logistik als eine Gemeinschaftsaufgabe
tigsten Lösungsansätze sind: Das Refurbishment unge- begreifen, bei der es darum geht, wirtschaftlich sinn-
nutzter Flächen und leerstehender Immobilien, u.a. im volle und gleichzeitig gesellschaftlich tragfähige Lösun-
Zuge von Konversionsprojekten. Zudem macht es Sinn, in gen zu finden, bei denen Innovationen genauso wichtig
Gebrauch befindliche Flächen, beispielsweise in Handels- sind wie der frühzeitige, gut geplante und offene Dialog
filialen, neu zu interpretieren und sie mit einem größeren zwischen den Akteuren. Als treibende Instanz für einen
Anteil an Logistikfunktionen auszustatten. Eine weitere derartigen intensiven Meinungsaustausch versteht sich
Alternative ist die Entwicklung von städtischen Mischflä- der Themenkreis „Urbane Logistik“ der Bundesvereini-
chen, etwa im Zuge der Revitalisierung von Brachen, die gung Logistik (BVL). Mit Blick auf soziale, ökologische und
dann eine Teilnutzung für die Logistik vorsehen. ökonomische Interessen sollen alle handelnden Akteure
für ein offenes, kooperatives Handeln im Interesse einer
Ausreichend Flächen für die Logistik bereit zu stellen, ist nachhaltigen Stadt- und Verkehrsentwicklung sensibili-
zwar eine essentielle Aufgabe für Städte und Gemein- siert werden. Konkret werden Projekte unterstützt und
den, aber auf dem Weg zur modernen Stadt in Bewegung initiiert sowie eine Roadmap für die Urbane Logistik
nicht mehr als ein Teil der Lösung, da die Herausforde- 2030 erarbeitet.
rungen vielschichtig sind: Innovative Mobilitätskonzepte
vereinen eine intelligente Verkehrssteuerung mit neuen
Ansätzen in der Stadtplanung und einer modernisierten
politische Regulierung. Die Unternehmen sind ebenso
dazu aufgefordert, ihre Geschäftsmodelle zu erweitern
Dem Thema „Urbane Logistik“ widmet sich am Mittwoch,
den 17. Oktober von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr, eine von
Dr. Christian Jacobi moderierte Fachsequenz auf dem
35. Deutschen Logistik-Kongress in Berlin. Diskutiert
werden von ausgewiesenen Logistik-Professionals aus
Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung die im Auto-
renbeitrag skizzierten Möglichkeiten einer effizienten
urbanen Versorgung ebenso wie die Chance, die eine
intensive Kooperation aller Stakeholder in der Stadt
bietet.
Dr. Christian Jacobi, Geschäftsführender Gesell-
schafter der agiplan GmbH, Mülheim an der
Ruhr und Sprecher des Themenkreises „Urbane
Logistik“ der Bundesvereinigung Logistik (BVL)
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