Page 8 - LogReal.direkt Ausgabe 1.2016
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Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0 : : Logisticspecial 4.0



„Es muss erkannt werden, dass Logistik
im Grunde genommen etwas Positives ist.“
Gerd Erke
Geschäftsführer Logistics Services GmbH & Co. KG
www.gerderke.de



Knuff gab zu bedenken, dass Energie immer teurer wird:
„Das ist an allen Ecken und Kanten festzustellen. Deswe-
gen ist es doch auch wichtig, dass ich mit Energie richtig
umgehe, um die Prozesse kostengünstig zu halten. Auch
dafür steht 4.0: Wir müssen erkennen, wo unsere Ener-
gieverbräuche liegen und wie sie zu senken sind. Auch in
der Intralogistik müssen Prozesskosten im Blick behalten
und möglichst günstig gehalten werden. Letztendlich be-
deutet 4.0 doch auch, wie man mit Informationen und
Daten umgeht.“
Schulz sieht aber noch weitere Probleme: „Oft ist es ein
Gedankenschritt, dass ein Prozess durch Automatisie- Dass Daten ein sehr wichtiges, aber auch sensibles The-
rungstechnik ersetzt wird. Aber wenn wir automatisie- ma sind, glaubt auch Erke: „Industrie 4.0 ist eine große
ren, muss die Lösung perfekt funktionieren. Im Auto-
Chance für ganz Europa, aber allein bei der Frage nach
matisierungsbereich erwartet man immer 100 Prozent Datennutzung werden wir ja schon wieder durch die
Zuverlässigkeit, aber die hat man nicht, sondern vielleicht EU-Datenschutzregelung gebremst! Es ist doch noch
nur 95 Prozent und die Frage nach den letzten fünf Pro- völlig unklar, welche Informationen über Mitarbeiter ich
zent bleibt offen. Genau das lässt Industrie 4.0 stocken. überhaupt verwenden darf. Das ist ein ganz wichtiges
Versucht man, die 100-Prozent-Superlösung zu bekom- Thema und alles noch nicht geklärt.“
men, kostet das sehr viel Geld. Also lässt man es bleiben.“

Für Schulz geht es um die generelle Frage, wie man
Die Grenzen der Automatisierung mit Daten umgeht und wie man Daten teilt: „Selbst
„Es ist richtig, dass wir in diese Richtung sehr viel unter- innerhalb von Unternehmen vertritt die aktuelle Ma-
nommen haben“, stimmte Lanfer zu. „Zudem haben wir nagementebene oft noch die Meinung, dass Daten mit
uns oft die Fragen gestellt, wie weit wir automatisieren niemanden zu teilen, also ein Betriebsgeheimnis sind.
können und wo der Automatisierungsgrad aufhört. Da- Unter dieser Voraussetzung wird Industrie 4.0 nie funk-
tionieren, denn wir brauchen Datenaustausch. Ich muss
bei stellten wir fest, dass es sich irgendwann einfach
nicht mehr lohnt, zu automatisieren, weil andere Rah- mit meinem Lieferanten, meinem Hersteller und Kunden
menparameter zum Tragen kommen, wie z.B. Billigkräfte. im Austausch stehen, Daten müssen fließen, sonst kann
Auch, und das ist ganz wichtig, muss man die Frage stel- nicht produziert werden. Wir sind gerade dabei, mit Fire-
len, wie man energetisch richtig transportiert, um es ver- wall, Antivirenprogramm usw. alles abzuschirmen und
nünftig zu machen. Auch das ist Logistik 4.0, wenn man den Datenfluss lahm zu legen. So wird Industrie 4.0 nicht
die Energieverbräuche senkt“. funktionieren.“

Für Erke ist das Thema Logistik 4.0 aber doch näher an
der IT: „Ich sehe das weniger auf der Hardware-Ebene. Ich
glaube vielmehr, dass Industrie oder Logistik 4.0 durch
Netzwerke und IT-Anforderungen getriggert wird. Da Zeit
Geld ist, bedeutet das natürlich, dass wir irgendwann im
Wareneingang Prozesse haben werden, bei denen ich
dank konsequent umgesetzter Logistik 4.0-Strategien
eine halbe Stunde Zeit pro Palette gewinnen werde. Ob
dann ein Gabelstapler oder ein Hochregalbediengerät die
Palette einlagert, das ist nicht mehr entscheidend.“








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