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Standorte
Doch in der Wirtschaft wie im Leben gilt: Innovation
macht den Unterschied. So wundert es nicht, dass in-
nerstädtische Shoppingmeilen sukzessive durch Quar-
tiere abgelöst werden. Im Gegensatz zur herkömmli-
chen Einkaufsmeile beinhaltet der Quartiersgedanke
ein multifunktionales Versorgungsangebot mit kom-
plementären Eigenschaften. Die Innenstadt muss sich
ebenso zum One-Stop-Shop entwickeln, der den le-
bensnotwendigen Bedarf bei schneller Erreichbarkeit
abdeckt, wenn sie überleben und wieder leben will.
Die Neuordnung von Mietpreisen und Nutzungen kann
den Neuanfang markieren. Eine Chance für urbanere
Städte und mehr Aufenthaltsqualität. Die Ideen reichen
vom synergetischen Mixed-Use-Gebäude, wo der Vater
sein Kind in die Kita geben und zum Arbeiten ins Maker-
space gehen kann, bevor er in der Mittagspause seine
Mutter im Wohnheim besucht, bis hin zum Café, das
am Abend als Atelier fungiert.
Was also, wenn wir die sinkenden Mieten der Haupt-
einkaufsstraßen als Chance nutzen? Das bedeutet ja
nicht, dass sie später nicht wieder steigen können.
Dieser Strukturwandel könnte der Beginn eines neuen,
besseren kommerziellen Gentrifizierungszyklus sein.
Wie könnte das aussehen? In der Phase 1 sinken die
bisherigen Mieten deutlich. Das zieht kreative und
mutige Pioniere in Bestlagen, die mit wenig Geld aber
kulturellem Kapital der Innenstadt von morgen neues
Leben einhauchen. In Phase 2 kommen professionellere
Pioniere, die mit etwas mehr Geld mehr Wertschöpfung
Stefan Schillinger betreiben. Die Mieten steigen. In der Phase 3 kommen
© Leonie Lorenz die Gentrifizierer, die Infrastruktur und Preise verän-
dern sich weiter. Und in Phase 4 schließlich entdecken
Besucher und Investoren den Ort als Ort des Kapitals.
Neuer Zyklus, alte Logik.
Derzeit stehen wir am Peak des alten Kreislaufs und
die Akteure müssen sich die Frage stellen: Tausche ich Stefan Schillinger ist Managing Partner der ACCU-
jetzt Rendite und Sicherheit gegen neue Lebendigkeit MULATA Real Estate Group. Der studierte Wirtschafts-
und niedrigere Einnahmen? Kann dieser Neuanfang geograph und Volkswirt ist seit mehr als 13 Jahren als
die Saat für die Rendite von morgen sein? Ich bin über- Development und Asset Manager bei namhaften Im-
zeugt: Gentrifizierung funktioniert umso mehr, je mehr mobilienunternehmen tätig. Er war an Developments
wir künftig in Phase 2 und 3 darauf achten, dass bei und Refurbishments mit einem Projektvolumen von
aller Verdrängung der Pioniere der Geist dieser nicht mehr als 2 Mrd. Euro beteiligt. Neben dem Develop-
abhandenkommt. Wenn wir die Vielfalt aus Phase 1 in ment gewerblicher und wohnwirtschaftlicher Pro-
die Phase 4 retten, stimmen künftig das urbane Lebens- jekte in zentralen Lagen deutscher Großstädte ist
gefühl und die Rendite. Dann haben wir 2030 nicht nur Schwerpunkt der Tätigkeiten des Münchener Projekt-
immer gleiche monopolartige Filialisten in den Zentren, entwicklers und Investmentmanagers ACCUMULATA
sondern ebenso Cafés, Ateliers und ein paar verrückte das Redevelopment großvolumiger Handelsimmobi-
Andersdenkende. lien, wie z. B. das FORUM STEGLITZ in Berlin oder der
ehemalige Karstadt Sports am Stachus in München.
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