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: : Logistikimmobilien
Geräuschemissionen werden bei den Be- und Entlade- gleichermaßen für alle Lagerformen geeignet: Niedrige
vorgängen eine besondere Rolle spielen. Denn wenn Deckenhöhen, enge Stützenraster oder bauliche Riegel,
am Tag die Warenzustellung erfolgen soll, müssen die z.B. in Form von Rolltreppen, Aufzügen oder Treppen-
Bestände nachts aufgefüllt werden. Nachtanlieferung häusern, können einen effizienten Materialfluss und
und geräuscharme Entladevorgänge werden daher re- eine modulare Flächennutzung behindern. Über Förder-
gulatorisch und technisch gelöst werden müssen, z.B. technik lassen sich zwar problemlos mehrere Ebenen
durch Elektro-LKW, die wiederum eine entsprechende überbrücken, aber der Brandschutz muss mitspielen. Bei
Ladeinfrastruktur benötigen, oder durch Einhausungen der Planung spielt schließlich noch die Frage des Auto-
(Loadhouses) der Entladezonen. Wie das ganze praktisch matisierungsgrades eine Rolle: Automatisierung und
funktioniert, wird derzeit in einem Verbundprojekt zur Teilautomatisierung beim Kommissionieren sowie As-
geräuscharmen Nachtlogistik in Köln untersucht. sistenzsysteme sind verfügbar und marktfähig. Aber die
Sinnhaftigkeit muss sich aus den Prozessen ergeben. In
Bei der Um- oder Neunutzung von bestehenden Ge-
der Stadt werden tendenziell mehr Arbeitskräfte flexibel
bäuden sind aus intralogistischer Sicht die Kapazität
verfügbar sein, als im Fulfillment-Center an der Auto-
und das Materialflusskonzept maßgeblich. Der Brand-
bahn. Lastspitzen und eine hohe Dynamik lassen sich in
schutz ist häufig der limitierende Faktor, insbesonde-
einem solchen Fall wirtschaftlicher durch mehr Personal
re die Festlegung der Brandabschnitte mit Blick auf die
abfangen, als durch automatische Systeme. Ausgehend
zu lagernden Artikel. Fraglich bzw. mit möglicherweise
von der Leistungsfähigkeit, die ein City-Logistik Standort
hohen Aufwänden verbunden ist die Raumkonditionie-
am Ende bringen soll, empfiehlt sich vor der Investition
rung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.), die zur Erhal-
die Begutachtung durch einen Fachplaner.
tung der Produktqualität erforderlich ist. Ein Sonderfall
stellt der Bereich der Lebensmittel- und Frischelogistik Doch die Frage ist nicht nur, was technisch machbar,
dar. Die Lebensmittel-Einzelhändler sind gegenüber dem sondern auch, was rechtlich erlaubt und politisch ge-
E-Commerce möglicherweise im Vorteil, weil sie bereits wünscht ist. Die Interessen der Kommunen und Bürger,
über ein engmaschiges Filialnetz verfügen, das frische Le- des Online-Handels und des stationären Einzelhandels
bensmittel umschlagen kann. Einzelne Filialen oder Tei- sowie der Logistikdienstleister müssen unter einen Hut
le davon könnten als Lager- und Distributionsstandorte gebracht werden. Die gute Nachricht: Sowohl die ökolo-
umgenutzt werden. gischen, als auch die ökonomischen und sozialen Ziele
der Stakeholder sind nicht gegensätzlich, die Interessen-
Mit Lager- und Fördertechnik (z.B. Regalen, Kommissio- lagen sind teilweise nur unterschiedlich gewichtet.
nierstationen, Rollwagen oder Fahrerlose Shuttle Sys-
teme) lassen sich bestehende Immobilien logistisch er- Beispielsweise sehen die Kommunen KEP-Logistik durch-
tüchtigen. Allerdings sind nicht alle Bestandsimmobilen aus als Teil der Grundversorgung an, als Voraussetzung
für eine lebendige Stadt und als Geschäftsgrundlage
des Handels. Gleichzeitig gibt es aber immer mehr Ver-
ordnungen zur Verkehrs- und Emissionsreduzierung,
Zufahrtsbeschränkungen, City-Maut, Umweltzonen etc.
Dr. Christian Jacobi ist geschäftsführender
Gesellschafter des Mülheimer Beratungs-
und Planungsunternehmens agiplan GmbH. Nach
dem Bergbaustudium an der RWTH Aachen promo-
vierte er am Fraunhofer- Institut für Materialfluss
und Logistik IML in Dortmund. Von 1992 bis 1999 RHENUS WAREHOUSING SOLUTIONS
war Projektleiter, Betriebsleiter und Geschäftsführer Wir verstehen die Anforderungen des Handels über alle Stufen und Kanäle – europaweit!
bei der RAG Umwelt GmbH, von 1999 bis 2007 Ge-
schäftsführer der Swisslog (Deutschland) GmbH und
Swisslog GmbH, Dortmund. Christian Jacobi ist u.a.
Vorsitzender der Geschäftsführung der EffizienzClus-
ter Management GmbH, Vorsitzender des Förderbei-
rats und Sprecher des Themenkreises Urbane Logistik
bei der Bundesvereinigung Logistik (BVL) sowie
Mitglied des Vorstands des Unternehmens- So individuell wie möglich, so standardisiert wie nötig!
verbands Östliches Ruhrgebiet.
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Foto: Udo Geisler
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