Page 9 - LogReal.direkt Ausgabe 4.2015
P. 9
Logistikimmobilien : :


heim, also gar nicht weit entfernt von ReifenDirekt.de Übergabe stehen wir dem Nutzer weiter zur Seite – und
in Hannover, im Sommer 2013 das Reifen.com-Logistik- zwar nicht im Sinne von Facility Management Services,
2
zentrum mit 41.000 m Nutzfläche übergeben.“ sondern in Form von mieterorientierter Beratung in allen
möglichen Fragen wie beispielsweise der Möglichkeit,
Das traditionelle Geschäft der Engler-Gruppe ist jedoch Energiekosten einzusparen.“ Gernot Engler sieht sich
der Lebensmitteleinzelhandel. Beginnend mit Plus, wur- weder als Allrounder noch als absoluter Nischenanbie-
den in den vergangenen Jahrzehnten rund 200 Lebens- ter. „Eine gewisse Spezialisierung ist für einen Entwickler
sinnvoll und hilfreich, aber kein absolutes Muss. Wir ver-
mittemärkte für viele namhafte Konzerne entwickelt:
Schlecker und Dänisches Bettenlager in Wurzen, Lidl und schließen uns keinem Projekt und finden immer unsere
Takko in Münchberg, Penny in Karlshagen und Witten- Nische, wenn es erforderlich ist.“
berge, Netto in Nordhausen und Billa im österreichischen
Gmünd sind nur einige Beispiele für Projekte der Eng- Befragt zum Thema „Nachhaltigkeit von Immobilienpro-
ler-Gruppe. Der Fokus ist Deutschland, trotz gelegent- jekten“ zögert Gernot Engler mit der Antwort. „Das rech-
net sich grundsätzlich, ist aber nicht immer erwünscht.“
licher Ausflüge in Nachbarländer wie Österreich oder
Tschechien. Industrie-Entwicklungen (z.B. Rexel/Sonepar Er erinnert sich an eine Blaupause, die eine selbstversor-
in Hof und Rexam in Recklinghausen), Logistikimmoblien gende und – dank des Einsatzes von Geothermie, Solar-
und Stadtentwicklungsprojekte (z.B. in Dresden) runden zellen sowie der Energielieferanten Wasser und Wind
das Projektprofil des mittelständischen Entwicklers ab. – absolut energieautarke Immobilie skizzierte. „Die Be-
2
Derzeit führt Gernot Engler rund 100.000 m Grund- geisterung – vor allem auf politischer Seite – war groß.























Projektentwicklung 1: Projektentwicklung 2:
Die Immobilie von Reifen.com in Hildesheim Das „Pendant“ von ReifenDirekt.de in Hannover

stücksflächen für diverse Projektentwicklungen in sei- Aufgrund der 40-prozentigen Mehrkosten für die Erstel-
nem Bestand. „Ich lebe seit 30 Jahren von und mit der lung der Immobilie waren das aber Sonntagsreden.“ Ver-
Immobilie“, erklärt er und fügt scherzhaft hinzu: „Ich
wirklicht wurde das Projekt nicht. Rechnet sich „Nachhal-
kann eben nur Steine.“ Und noch etwas kann er: Projekte tigkeit“ überhaupt? Gernot Engler ist sich sicher: „Eine
sauber und aus eigener Kraft finanzieren. „Anders als die Immobilie muss sich grundsätzlich von allein rechnen.
Konzernentwickler bin ich mit eigenem Geld unterwegs Fördergelder für den Einsatz erneuerbarer Energien set-
– das stärkt das Vertrauen der Geschäftspartner und
zen der Grundrentabilität lediglich das Sahnehäubchen
der finanzierenden Banken.“ Seine unternehmerische
auf – nicht mehr, aber auch nicht weniger.“
Selbständigkeit gibt er, wenn überhaupt, dann allenfalls
vorübergehend auf. So war Gernot Engler von 1995 bis
zum Jahr 2000 Geschäftsführer innerhalb der Deutschen
Lagerhaus-Gruppe (heute LOG.IQ).

Untypisch für einen mittelständischen Entwickler ist et-
was, was man beinahe After Sales Service nennen könnte.
„Die an den Auftraggeber übergebene Immobilie ist für
uns nicht das Ende des Prozesses, sondern lediglich eine
Art Zwischenschritt in der Geschäftsbeziehung. Nach der


LogReal.direkt 9
   4   5   6   7   8   9   10   11   12   13   14