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Logistikimmobilien
CO2-effiziente Planung
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und Gestaltung
von Logistikimmobilien
Abbildung: Typische Verbrauchsgruppen und ihr Anteil am Energieverbrauch bei Logistikzentren Quelle: Initiative Logistikimmobilien (Logix) - Klimabilanz – Impulse für die Logistikimmobilien-Wirtschaft, S. 57
Von Obwohl sie als vergleichsweise einfache Gebäudeklasse Erfahrungswerte bei Logistikimmobilien verfügbar. Bei-
UweVeresHomm gelten und sich eine hochstandardisierte Bauweise spielhafte Berechnungen anhand von repräsentativen
durchgesetzt hat, bleiben auch Logistikimmobilien sehr Energieverbräuchen zeigen aber, dass je nach Objektart
variantenreich. Spätestens beim Energieverbrauch und und -alter sowie den darin laufenden Umschlags- und
den damit verbundenen CO2-Emission bringen nicht Lagerprozessen durchaus mit Zusatzkosten bis zur Höhe
nur das Gebäudelayout und die -technik, sondern auch der aktuellen Nebenkostenrechnung kalkuliert werden
die darin stattfindenden Prozesse deutliche Unterschie- kann.
de mit sich. Angesichts der seit diesem Jahr eingeführ-
ten CO2-Bepreisung bekommt die diesbezügliche Effi- Dabei kommt es neben der Größe und Höhe der konkre-
zienz von Logistikzentren eine zusätzliche Relevanz, die ten Logistikimmobilie vor allem auf die Temperaturfüh-
sich auch in den Nebenkosten niederschlägt. rung und das Schicht-Regime an. Die mit Abstand größte
Bedeutung kommt jedoch dem Automatisierungsgrad
Die relative Bedeutung von CO2-Emmissionen für die zu, der den Stromverbrauch und damit den CO2-Fußab-
Nutzer bzw. Betreiber von Logistikimmobilien ist zu- druck maßgeblich beeinflusst. Die in der letztjährigen
nächst einmal von dem dahinter liegenden Geschäfts- Logix-Studie zum Thema Klimabilanz vorgenommene
modell abhängig: Während bei international tätigen Gegenüberstellung von verschiedenen Arten von Logis-
Logistikkonzernen aufgrund der hohen Distanzen im tikzentren macht diese Unterschiede deutlich.
interkontinentalen Transportgeschäft meist nur ein ein-
stelliger Anteil der Gesamtemissionen auf Immobilien Auch wenn die dargestellten Anteile nur als grobe Richt-
entfällt, liegt dieser bei den national aktiven Logistikern werte gelten können, entfällt bei manuellen Logistik-
zwischen 15 – 50 Prozent. Je höher dabei der Anteil an zentren der mit Abstand größte Teil des Endenergiever-
Warehousing- und Kontraktlogistiktätigkeiten am Ge- brauchs auf die Heizung- bzw. Klimatisierung. Weitere
samtumsatz ausfällt, desto höher ist auch der Anteil der relevante Verbrauchergruppen sind die Beleuchtung
Logistikimmobilien am gesamten CO2-Ausstoß. sowie die Intralogistik. Die darin enthaltenen Förder-,
Sortier- und Kommissionieranlagen können bei hoch-
Aufgrund der erst ab dem laufenden Jahr bestehenden automatisierten Logistikzentren für über 70 Prozent des
Pflicht für Unternehmen zum Kauf von Emissionsrech- Stromverbrauchs verantwortlich sein. Auch die IT-Infra-
ten in Form von CO2-Zertifikaten sind noch keine breiten struktur bringt bei steigendem Automatisierungsgrad
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