Page 16 - LogReal.direkt_Ausgabe_4_2021
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Logistikimmobilien

                      CO2-effiziente Planung
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                      und Gestaltung



                      von Logistikimmobilien
































     Abbildung: Typische Verbrauchsgruppen und ihr Anteil am Energieverbrauch bei Logistikzentren Quelle: Initiative Logistikimmobilien (Logix) - Klimabilanz – Impulse für die Logistikimmobilien-Wirtschaft, S. 57

                 Von   Obwohl sie als vergleichsweise einfache Gebäudeklasse     Erfahrungswerte bei Logistikimmobilien verfügbar. Bei-
     Uwe­Veres­Homm   gelten  und  sich  eine  hochstandardisierte  Bauweise   spielhafte Berechnungen anhand von repräsentativen
                      durchgesetzt hat, bleiben auch Logistikimmobilien sehr   Energieverbräuchen zeigen aber, dass je nach Objektart
                      variantenreich. Spätestens beim Energieverbrauch und   und -alter sowie den darin laufenden Umschlags- und
                      den damit verbundenen CO2-Emission bringen nicht   Lagerprozessen durchaus mit Zusatzkosten bis zur Höhe
                      nur das Gebäudelayout und die -technik, sondern auch   der aktuellen Nebenkostenrechnung kalkuliert werden
                      die darin stattfindenden Prozesse deutliche Unterschie-  kann.
                      de mit sich. Angesichts der seit diesem Jahr eingeführ-
                      ten CO2-Bepreisung bekommt die diesbezügliche Effi-  Dabei kommt es neben der Größe und Höhe der konkre-
                      zienz von Logistikzentren eine zusätzliche Relevanz, die   ten Logistikimmobilie vor allem auf die Temperaturfüh-
                      sich auch in den Nebenkosten niederschlägt.   rung und das Schicht-Regime an. Die mit Abstand größte
                                                                   Bedeutung kommt jedoch dem Automatisierungsgrad
                      Die  relative  Bedeutung  von CO2-Emmissionen  für die   zu, der den Stromverbrauch und damit den CO2-Fußab-
                      Nutzer bzw. Betreiber von Logistikimmobilien ist zu-  druck maßgeblich beeinflusst. Die in der letztjährigen
                      nächst einmal von dem dahinter liegenden Geschäfts-  Logix-Studie zum  Thema Klimabilanz vorgenommene
                      modell  abhängig:  Während  bei  international  tätigen   Gegenüberstellung von verschiedenen Arten von Logis-
                      Logistikkonzernen  aufgrund  der  hohen  Distanzen  im   tikzentren macht diese Unterschiede deutlich.
                      interkontinentalen Transportgeschäft meist nur ein ein-
                      stelliger Anteil der Gesamtemissionen auf Immobilien   Auch wenn die dargestellten Anteile nur als grobe Richt-
                      entfällt, liegt dieser bei den national aktiven Logistikern   werte gelten können, entfällt bei manuellen Logistik-
                      zwischen 15 – 50 Prozent. Je höher dabei der Anteil an   zentren der mit Abstand größte Teil des Endenergiever-
                      Warehousing- und Kontraktlogistiktätigkeiten am Ge-  brauchs auf die Heizung- bzw. Klimatisierung. Weitere
                      samtumsatz ausfällt, desto höher ist auch der Anteil der   relevante  Verbrauchergruppen sind die Beleuchtung
                      Logistikimmobilien am gesamten CO2-Ausstoß.  sowie die Intralogistik. Die darin enthaltenen Förder-,
                                                                   Sortier- und Kommissionieranlagen können bei hoch-
                      Aufgrund der erst ab dem laufenden Jahr bestehenden   automatisierten Logistikzentren für über 70 Prozent des
                      Pflicht für Unternehmen zum Kauf von Emissionsrech-  Stromverbrauchs verantwortlich sein. Auch die IT-Infra-
                      ten in Form von CO2-Zertifikaten sind noch keine breiten   struktur bringt bei steigendem Automatisierungsgrad


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