Page 30 - LogReal.direkt_Ausgabe_6_2018
P. 30
: : Logistik
Das Team
darum gekümmert, dass auch seine Frau bei uns tätig
werden durfte. Oder unser Marokkaner, der 10 Jahre für
ist es wert! uns in Italien gearbeitet hat und jetzt ebenso für uns in
Deutschland tätig ist. Er ist jetzt Stapler-Fahrer, weil sein
marokkanischer Lkw-Führerschein, der in Italien noch
galt, in Deutschland eben nicht mehr gilt. Oder die Brasi-
lianerin, die mit einem unserer Mitarbeiter liiert ist. Auch
hier haben wir uns mit den Behörden darum gekümmert,
dass es die richtigen Papiere, Stempel und Unterschriften
Was bedeutet es, ein guter Arbeitgeber zu sein? Ein Un- für eine Arbeitserlaubnis gab.“
ternehmen, das von sich behaupten kann, in dieser Liga Die Spedition Ebeling sucht für die Mitarbeiter Woh-
mitzuspielen, ist die Spedition Ebeling (Wedemark). „Bei nungen, kümmert sich um die Anmeldungen bei Be-
uns geht es nicht nur darum, einen gut bezahlten Job zu hörden, Sozialversicherungen und Schulen, fungiert als
haben, sondern auch einen Arbeitgeber, der einem zur Dolmetscher, organisiert Termine beim Zahnarzt und er-
Seite steht, wenn es Probleme gibt“, betonen die beiden klärt den Mitarbeitern und ihren Familien, worauf man
Geschäftsführer Georg Ebeling und Stefan Gulbins. Und in Deutschland achten sollte. „Wir bezahlen für unsere
Probleme gibt es immer wieder in ganz unterschiedli- ausländischen Fahrer, die viele Jahre für uns mit ihren
chen Bereichen. vorhandenen Papieren in Italien und Spanien arbeiten
Zum Beispiel bei einem der Lkw-Fahrer, der durch die durften, den Führerschein notfalls noch einmal. Nur, da-
vielen Staus die Zeit durch überhöhte Geschwindigkeiten mit wir Vorschriften und Gesetze einhalten können“, so
aufholen wollte. Dass das grundsätzlich gut gemeint, Stefan Gulbins.
aber keine gute Idee war, hat er am eigenen Leib „erfah- Neben den rund 400 festen Mitarbeitern beschäftigt
ren“. Denn mit zu vielen Punkten in Flensburg darf er eine Ebeling immer wieder Schüler und Studenten, die sich ihr
Zeit lang jetzt eben nicht mehr fahren. Er hat aber des- Taschengeld aufbessern oder das Studium finanzieren
halb nicht etwa seinen Job verloren, sondern wird jetzt möchten. Oder die aus reinem Interesse wissen wollen,
im Lager beschäftigt. „Damit er unserem Team erhalten wie Logistik hinter den Kulissen funktioniert. „Auch Ba-
bleibt und sich keine Sorgen um die Zukunft machen chelor-Arbeiten haben wir schon begleitet“, freut sich Lo-
muss“, so Georg Ebeling. gistikleiter Oliver Kilian über das Interesse. „Für viele ist
Oder die Geschichte eines Azubis, der ganz andere es wichtig zu wissen, wie die Praxis funktioniert. Gerade
Sorgen hat. Er ist gerade 18 Jahre alt geworden und lebte BWL-Studenten haben wir hier schon geerdet. Sie landen
Georg
bis vor kurzem bei einer Pflegefamilie. Er kommt aus Afri- nach dem Studium meist hinter dem Schreibtisch und
Ebeling
ka und hat in seinen jungen Jahren bereits so viel erlebt, können besser mitreden, wenn sie mal bei uns ausge-
(links) und
dass es für ein ganzes Erwachsenenleben reicht. Er ist ein holfen haben. Das können wir nur begrüßen.“ Wer also
Stefan
Flüchtling, der in Deutschland Fuß fassen will. Er spricht Interesse an einem Aushilfsjob hat, ist bei Ebeling jeder-
Gulbins
inzwischen richtig gut Deutsch, und konnte so bei Ebe- zeit willkommen. Einfach unter info@ebeling-logistik.de
kümmern
ling eine Ausbildung beginnen. In der Schule sind seine melden.
sich um ihre
Noten gut, er ist in den Arbeitsalltag integriert. Dennoch
Mitarbeiter.
sollte er abgeschoben werden. Es gab Verwechslungen
beim Vornamen, bei seinem Geburtsdatum hatte man
sich vertippt und ihn 10 Jahre älter gemacht. Doch sein
größtes Problem war, dass er aus einem vermeintlich
sicheren Herkunftsland kommt. Stefan Gulbins: „Wir
wollten ihn unbedingt in unserem Team behalten. Nach
vielen Gesprächen, dem Einsatz seiner Pflegeeltern und
uns darf er jetzt zumindest solange bleiben, bis die Aus-
bildung beendet ist. Wir sind froh über jeden Azubi, der
gern bei uns ist. Wir werden uns dafür einsetzen, dass er
auch nach der Ausbildung bleiben darf.“
Leider ist dieser Azubi nicht das einzige Beispiel für
bürokratische Entscheidungen, die nicht immer zu ver-
stehen sind. Georg Ebeling: „So haben wir einen peru-
anischen Fahrer nach der Schließung unserer Filiale in
Spanien mit seiner gesamten Familie nach Deutsch-
land geholt. Er durfte hier arbeiten, und wir haben uns
30 LogReal.Direkt