Page 9 - LogReal.Direkt_Ausgabe-4.2024
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Logistikimmobilien


           3. Brownfield und Revitalisierung den Vorrang geben  Wer die Möglichkeiten eines integral entwickelten Bio-
              Lage und Erreichbarkeit spielen eine Rolle, da Zer-  diversitätskonzepts voll ausschöpft, schafft eine werthalti-
            schneidung oder Beeinträchtigung von Biotopstruktu-  ge, weil zukunftsfähige Immobilie – für den Nutzer und
            ren sowie Neuversiegelung mit 50ha/d massive Eingriffe  in den Büchern.
            darstellen.
                 Ein stärkerer Fokus auf Brownfields, Revitalisie- Zurück in die Zukunft

            rungen und mehrstöckige Logistikkonzepte sind hier
            die richtigen Ansätze.                      Keine Wirtschaftstätigkeit dient nur der Wirtschaft. Kein
           4. Neophyten bei der Pflanzenwahl vermeiden  Bauwerk ist nur Investitionsobjekt. Und alle werden für
           5. Weniger Wasser und anders nutzen          eine Zukunft entworfen, die 30, 50 oder 70 Jahre dauern
              Grauwassernutzung und Reduktion des Süßwasserver-  kann – und soll. Also in eine Welt hineinreicht, die deut-
            brauchs in der Bauphase sowie für Reinigung, Hygiene  lich anders sein wird, als viele heute bereit sind sie sich
            und Bewässerung. Dazu gehört auch die Sicherung von  vorzustellen.
            Regenwasser in Zisternen o.ä.                   Wir sind dazu angehalten, die größeren Zusammen-
                                                        hänge mitzudenken, also ganz konkret die Veränderun-
           Diese Punkte dienen der Orientierung und Inspiration,  gen der Rahmenbedingungen im Sinne von Klima und
           sie sind nicht abschließend. Und „Verluste vermeiden“ ist  Ökosystemen.
           sehr wichtig, die „lokale Biodiversität fördern“ aber eben-  In diesem Sinne gilt es nun, die Debatte ernsthaft,
           so.  Hierfür  gibt  es  viele  Optionen:  die  Gestaltung  von  intensiv und zügig zu führen. Wir müssen klären, wer wir
           Habitaten (vgl. Animal-Aided-Design) mit funktionie-  heute sein müssen, damit wir in 20 Jahren sagen können:
           renden Brut- und Nisthilfen, die richtige Pflanzenwahl,  „Wir sind die Aufgaben vorausschauend und verantwor-
           eine angepasste Beleuchtung, die Schaffung von Biotop-  tungsvoll angegangen, weil wir wussten, es lohnt sich“.
           verbünden und Trittsteinen, Bereiche für Wildnis und vor
           allem eine Verbindung mit der „blauen Infrastruktur“, also  Es braucht Antworten auf die Frage: „Wer wollen wir – in
           dem Süßwasser, ein naturnahes Pflegekonzept – und vieles  20 Jahren rückblickend – gewesen sein?“
           mehr. Für all das gibt es Planungsleitfäden und Hilfestel-  Wenn wir uns auf das bestehende Wissen zur Re-
           lungen: von der DGNB, dem BfN, dem UFZ und vielen  levanz der Natur stützen, dann ist klar: Nature leads,
           mehr. Und es finden sich Beispiele für jede Assetklasse, im  business follows. In allen Publikationen des IPBES, des
           Neubau und Bestand.                          WEF oder dem Dasgupta-Report wird deutlich: Die
               Man kann für Biodiversität und ÖSL auf jeder plane-  meisten Leistungen der Natur sind durch den Menschen
           rischen Ebene etwas tun: Quartier, Gebäude, Betrieb. Die  nur teilweise oder gar nicht ersetzbar. Wir können keine
           Benefits entsprechender Planung reichen von besserem  Art erschaffen, keinen Boden, kein Ökosystem. Wir sind
           Mikroklima, geringeren Pflegekosten, besserer Klimare-  ein Teil der Natur, bilden diese aber in unseren Modellen
           silienz bis zu höherer Nutzerzufriedenheit. Und nicht zu  nicht ab – dies muss sich ändern.
           vergessen: Man bekommt so für das CSRD-Reporting ro-  Diese Klarheit ist einerseits befreiend und zugleich
           buste Antworten. Erfolgsentscheidend sind drei Punkte:  extrem fordernd. Ohne eine Veränderung der gewohnten
           1.  Die frühzeitige Integration des Themas in die Planung,  Modelle von Wirtschaft, Wohlstand, Gesellschaft geht es
            um Wechselwirkungen mit Zirkularität, Klimarisiken,  nicht. Es gibt keine Blaupause.
            Betriebskosten etc. abzufangen
           2.  Die Zusammenarbeit mit Experten, sowohl in der Pla-  Aber seit wann haben wir Angst vor Innovation, Fort-
            nung wie auch in der Ausführung             schritt und guter Zukunft?
           3.  Die Pflege und das Monitoring müssen dabei professio-  Ergeben wir uns also nicht vermeintlichen Systemzwän-
            nell die Ziele der Planung sichern          gen, sondern denken unsere Zukunft neu.
                                                            Wir überschreiten als Spezies die planetaren Gren-
                                                        zen. Ignorieren wir diese weiter, kennen wir die drohenden
                                                        Folgen nur zu gut. Wir haben einen Versuch, die Zukunft
                                                        mit der Natur zu gestalten – nutzen wir ihn gewissenhaft.













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