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Nachhaltigkeit

                    „Politische Rahmenbedingen und Förderlandschaft

                      für Nachhaltigkeit müssen sich ändern“


                      Ist die derzeitige Heiztechnik in Logistikimmobilien an-  Invest, weshalb es noch nicht oft zum Einsatz kommt“,
                      gesichts steigender ESG-Anforderungen und steigender   bedauert Schneider.
                      Energiekosten  noch  zeitgemäß?  Heiko  Schneider,  CEO
                      und Geschäftsführender Gesellschafter des u.a. auf Hal-  Ihn irritiert, dass die Politik immer noch nicht die Rah-
                      lenheizungen fokussierten Unternehmens GoGaS, gibt   menbedingungen gesetzt habe, die eine veränderte
                      darauf folgende Antwort: „Ja und nein.“      Förderlandschaft für ökologisch sinnvolle Hallenhei-
                                                                   zungen bewirken könne. „Derzeit sieht es so aus, dass
                      Der Dunkelstrahler sei derzeit zwar immer noch die   die nachhaltigste Heizungsalternative, bestehend aus
                      preiswerteste Art der Hallenbeheizung, so Heiko Schnei-  Solar ener gie und Wärmepumpe, nicht in dem Maße ge-
                      der. „Aber die ökologisch sinnvollste ist es nicht“. Das lie-  fördert wird, wie sie es in unseren Augen verdient hat.“
                      ge vor allem an dem sogenannten thermodynamischen
                      Umweg, der beschritten werden müsse, um eine mit   Bis es soweit ist (wenn überhaupt je!), bleibt nach An-
                      Dunkelstrahlern ausgerüstete Halle zu erwärmen. „Das   sicht Schneiders der Dunkelstrahler der Lastenesel der
                      ist nicht wirklich energieeffizient und daher ökologisch   Hallen-Heiztechnik. Für  GoGaS ist  das  immerhin  ein
                      etwas fragwürdig“, so Schneider.             gutes Geschäft. Für die Umwelt aber nur die zweitbeste
                                                                   Lösung. „Die aktuelle Lage und die ambitionierten Ziele
                      Er plädiert für eine von seinem Haus entwickelte Kom-  der Bundesregierung lassen in Zukunft nur noch biva-
                      bilösung. „Mit  smarten  Lösungen  die  Mischung  zwi-  lente Systeme zur energetisch sinnvollen Beheizung zu.“
                      schen Invest und Verbrauchkosten zu ermitteln ist eine
                      Kernkompetenz von GoGas. Diese bestehen aus Son-
                      nenkollektoren in Kombination mit  Wärmepumpen.
                      Die daraus zu gewinnende Wärme-Grundlast reicht zur
                      normalen Beheizung einer Halle aus.“ Nur dort, wo mit
                      Spitzenlast geheizt werden müsse, wie beispielsweise
                      hinter temporär geöffneten Toren, sei der pure Dunkel-
                      strahler  oder  Warmlufterzeuger  Einsatz  effizient  und
                      empfehlenswert.


                      Dass diese Lösung funktioniere, ökologisch sinnvoll und
                      effizient sei, habe GoGaS zuletzt in der preisgekrönten
                      Baytree-Immobilie in Magdeburg (LogReal.Direkt be-
                      richtete) sowie in einer 45.000 m² großen Logistikimmo-
                      bilie am Leipziger Flughafen (ein Projekt von Greenfield
                      Development) bewiesen. „Leider ist es auch ein höheres





                      ENTLASTUNG FÜR MIETER: CO -KOSTEN            Habecks Ziel ist es, Anreize für die energetische Sanie-
                                                     2
                      BALD ABHÄNGIG VOM GEBÄUDEZUSTAND             rung zu setzen. Je schlechter ein Gebäude gedämmt
                                                                   und je älter die Heizung ist, desto höher soll die CO2-
                      Die Bundesregierung hat sich auf eine Entlastung der   Last für den  Vermieter ausfallen – und desto größer
                      Mieter:innen  bei  der  CO2-Bepreisung  geeinigt.  Wirt-  die  Entlastung  für Mieter.  Nach bisheriger  Rechtslage
                      schafts- und Klimaminister Robert Habeck schlägt ein   tragen über die Nebenkostenabrechnung allein die Mie-
                      Modell vor, das den Anforderungen an eine gerechte   ter die CO2-Kosten. Im vergangenen Jahr hatte sich die
                      Aufteilung der CO2-Kosten in Abhängigkeit vom Gebäu-  alte Bundesregierung auf eine hälftige Aufteilung des
                      dezustand  entspricht.  Die  finanzielle  Beteiligung  der   CO2-Preises geeinigt, war aber von der Unionsfraktion
                      Mieter:innen soll abhängig vom energetischen Zustand   im Bundestag gebremst worden. Mit der sich abzeich-
                      des Gebäudes sein. Je mehr CO2 es ausstößt, desto hö-  nenden  Einigung  scheint  die  hälftige  Aufteilung  der
                      her ist der Anteil der Vermieter.            CO2-Kosten vom Tisch.


                                                                                                   © Tanya – stock.adobe.com
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