Page 11 - LogReal.direkt_Ausgabe_5_2021
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Logistikimmobilien
Heute Abfall,
morgen Nährstoff
Von Janine Zimmermann, Head of Logistics der Drees & Sommer SE Nicht nur weniger Verpackungsmüll und eine grüne
Transportkette sind wichtige Etappen auf dem Weg in
eine nachhaltige Logistik. Vor allem in Logistikimmo-
bilien steckt viel Potential, endliche Rohstoffe einzu-
sparen und aus den Gebäuden wahre Wertstoffdepots
zu schaffen. Schließlich ist allein der Bausektor für rund
die Hälfte des Ressourcenverbrauchs in Europa und
damit für einen großen Teil der Abfälle verantwortlich.
Bislang wird in der Praxis zwar ein Teil der Bauabfälle
wiederverwertet, meist aber nur in minderwertigerer
Form. So wird der Schutt abgerissener Gebäude vor
allem zur Verfüllung im Straßenbau verwendet – und
damit zum Downcycling-Produkt.
Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft geht noch einen
Schritt weiter – und ist keine kühne Zukunftsvision
mehr: Nach Cradle to Cradle, kurz C2C, werden bereits
Produkte konzipiert, die potenziell unendlich zirkulieren
können. In zwei kontinuierlichen Kreisläufen, einem bio-
logischen und einem technischen, werden Verbrauchs-
produkte demnach vollständig biologisch abgebaut
und dem natürlichen Nährstoffkreislauf zugeführt,
oder nach der Nutzung in sortenreine Ausgangsstoffe
zerlegt, die restlos wiederverwendet werden können.
Gerade Logistikimmobilien sind prädestiniert für ein
kreislauffähiges Bausystem: So werden auf sich wieder-
holende Achsraster gleiche Materialien eingesetzt, mit
einer effizienten Planung kann eine nachhaltige Repro-
duktion und Erweiterung von Flächen erzielt werden.
Die in den Gebäuden gebundenen Rohstoffe werden so
ausgewählt, dass sie am Ende der Nutzungszeit neuen
Bauvorhaben wieder als qualitativ hochwertiges Ma-
terial dienen. Bauteile und Materialien sind Teil eines
geschlossenen Kreislaufs und folgen dem Ideal einer
abfallfreien Wirtschaft.
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