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Special : : Immobilien Die Immobilienlandkarte ändert sich: Wenn Logistikimmobilien neue Standorte defi nieren Von Dr. Thomas Beyerle Strukturell ist der Logistikstandort Deutsch- Gerade diese neuen Prozesse der Bewältigung der letz- land der wichtigste in Europa. Durch die ten Transportstrecke (last-mile-logistics) zum Kunden zentrale Lage, das dichte Fernstraßennetz und werden benötigt, um das steigende Transportauf om- eine insgesamt gute verkehrliche Infrastruk- men zu bewältigen. Die elektronische Erfassung und das turausstattung spielt er nicht nur als großer „Tracken“ von Waren und Güterströmen sind ebenfalls Absatzmarkt, sondern auch für den Transit als sich intensivierender Prozess zu bewerten, der zuneh- europäischer Warenströme eine bedeutende mend Anforderungen an die Logistikobjekte stellen wird. Rolle. Von nahezu allen Logistik-Standorten Insbesondere die „Same-Day-Delivery“ ist dabei ein wich- des Landes lassen sich innerhalb 10 Stunden tiger Bestandteil der Last-Mile-Logistics/KEP-Dienste, de- Fahrtzeit mit dem LKW mehrere Millionen ren Stellenwert in Zukunft weiter ansteigen wird. Dafür Kunden erreichen. Vor diesem Hintergrund ist bedarf es angepasster Routenführung, technologie- und entsprechend auch das Gros der Logistikf ä- softwareoptimierter Prozesse sowie an die räumliche Be- chen für den Online-Handel im bedeutends- darfsstruktur angepasster Lager- und Verteilungscenter. ten Logistikstandort Europas, in Deutschland, zu f nden. Die traditionellen Cluster, wie Berlin, Hamburg, Hannover, das Ruhrgebiet, 1. Neue Standortstrukturen :: „urban hubs“ Düsseldorf, Rhein-Main, Stuttgart und Mün- chen verteilen sich entlang der bekannten Sogenannte „urban hubs“ stellen einen derartigen Lö- Nordwest-Südost-Banane. Zusätzlich unterlie- sungsansatz dar. Örtlich zentrierte logistische Knoten- gen zentrale Standorte wie Kassel, Erfurt und punkte, die die innerstädtische Warenverteilung bündeln Leipzig/Halle in den letzten Jahren einer und intelligent koordinieren, können somit erheblich zur hohen Ausbaudynamik. Verringerung der Verkehrsbelastung beitragen. Die Hubs selbst würden in kleinen bis mittelgroßen Immobilien Aber: diese Strukturen werden sich in den kommenden (ab 3.000 m²) etabliert und sollten über mindestens 60 15 Jahren sehr stark verändern. In der Konsequenz wer- Zieldestinationen in einem Wirkungsradius von 20 km den sich die Anforderungen an funktionierende logis- haben, um nennenswerte gewünschte Ef ekte zu erzie- tische Strukturen und Abläufe deutlich dynamisieren. len. Diese Entwicklung ist jedoch bislang nur bedingt Durch den sinkenden Marktanteil des klassischen stati- absehbar und an zwingende gesetzliche Vorgaben (Fahr- onären Einzelhandels und die vermehrte direkte Bestel- lung des Kunden ist mit einer Abnahme der klassischen Kontraktlogistik im Sinne von „Business-to-Business“ („B2B“) und mit einer starken Zunahme individualisierter „Business-to-Consumer“(„B2C“) Sendungen zu rechnen. Diese übergeordnete Veränderung hat variable Auswir- kungen auf Strukturen und Prozesse aller Größenebenen im Bereich logistischer Abläufe zur Folge. Dr. Thomas Beyerle 8 LogReal.direkt Log.Real_2014/1 pro2.indd 8 11.03.14 17:46
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