Page 6 - LogReal.direkt_Ausgabe_6_2019
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Logistikimmobilien

                         B-Standorte



                 werden immer



                      interessanter








                        Der Markt für Logistikimmobilien ist 2019 komplexer   fristigere Mietverträge mit sich bringt“, so Banschus.
                          geworden. Im Gespräch mit LogReal.Direkt erklärt   Anders formuliert: Verdion stellt sich immer mehr auf
                            André Banschus, Managing Director bei Verdion,    komplexe Entwicklungen ein, die sehr viel Sachverstand
                           welche Faktoren das Geschäft beherrscht haben.  und Engagement erfordern. „Selbst im spekulativen Be-
                                                                   reich werden Spezialitäten immer wichtiger, wie die von
                                                                   uns entwickelten Immobilien für Bringmeister in Ber-
                                                                   lin-Schönefeld und HAVI in Wunstorf gezeigt haben.“


                                                                   Künftige Zielmärkte sind für Verdion nicht nur die Logis-
                                                                   tikwirtschaft, sondern vor allem Produktionsunterneh-
                                                                   men aus dem Segment Light Industrial. „Hier glänzen
                                                                   wir mit einem hohen eigenen Planungsanteil und mit
                                                                   Expertise“, verdeutlicht Banschus. „Wir legen von An-
                                                                   fang an bei allen Planungen viel  Wert auf eine hohe
                                                                   Weitervermietbarkeit der Immobilien, die übrigens
                                                                   auch im Light Industrial-Segment immer über einen
                                                                   Logistikanteil verfügen. Das schlägt sich in den Immobi-
                                                                   lien-Spezifikationen nieder, z.B. in der Höhe UKB.“ Dieser
           André Banschus,   Beginnen wir mit dem Flächenmangel. „Der ist bei-  Ansatz – Light Industrial mit Logistik – sichere eine hohe
              Managing
              Director bei   spielsweise in Hamburg oder Stuttgart so eklatant, dass   Wiedervermietung und sei deshalb bei Investoren sehr
                Verdion
                      wir als Entwickler von Logistikimmobilien dort nicht   beliebt.
                      mehr aktiv angreifen“, erklärt Banschus. Aber am Bei-
                      spiel Hamburg könne man sehen, dass die Strategie,   Einen grundsätzlichen Trend in die Höhe, z.B. in Form
                      Standorte im Umland in den Fokus zu rücken, durchaus   von mehrgeschossigen Logistikimmobilien, kann André
                      Potenzial habe. „Entlang der A 24 Hamburg-Berlin liegt   Banschus nicht erkennen. „Ausnahmen können na-
                      60 Kilometer von Hamburg entfernt der Logistikpark   türlich sinnvoll sei, wie beispielsweise in Hamburg,
                      A 24. Auf dem ca. 300 Hektar großen Gewerbegebiet   wo der Flächenmangel eine Mehrgeschossigkeit wirt-
                      der Gemeinden Valluhn und Gallin haben wir bereits für   schaftlich machen kann.“  Was jedoch zunehmend an
                      DeLaval ein Verteilzentrum gebaut. Auch wenn es sich   Bedeutung gewinne, seien sämtliche Aspekte rund um
                      dabei um einen B-Standort handelt, können wir uns   die Themen Umweltschutz und Klimaneutralität. Was
                      weitere Projekte dort vorstellen. Grundstücke in B-La-  sich in Zukunft darüber hinaus durchsetzen werde, sei
                      gen  werden  nach  Banschus‘  Einschätzung  in  Zukunft   ein Fokus auf das Wohlbefinden der Menschen, die in
                      an Bedeutung gewinnen, auch weil Deutschland viele   einem Gebäude arbeiten. Dokumentiert wird dies bei-
                      Besonderheiten aufweise, die von den gängigen angel-  spielsweise durch eine Immobilien-Zertifizierung nach
                      sächsischen Ratingkriterien nicht erfasst würden. „Des-  dem WELL-Standard. Definiert wurde er vom Internati-
                      halb ist ein sogenannter B-Standort nicht zwingend    onal Well Building Istitute (IWBI) in den USA. Bewertet
                      weniger interessant als eine Triple-A-Location.“  werden u.a. Beleuchtungssituation, Belüftung,  Was-
                                                                   serqualität, Komfort, architektonische Merkmale zur
                      Ein wesentlicher Faktor, der das Geschäft bei  Verdion   Stressverminderung, Ernährungs- und Fitnessangebote
                      stützt, sind die immer spezifischer werdenden Anforde-  sowie der allgemeine Innovationsgrad des Gebäudes.
                      rungen des Markts. „Wir sind zunehmend in kundenori-  André Banschus: „Ein erstes Zertifikat dieser Art wurde
                      entierte Entwicklungen involviert, was zum einen einen   in Deutschland bereits vergeben. Damit werden wir bei
                      höheren Aufwand, zum anderen aber auch länger-  Verdion uns in Zukunft verstärkt auseinandersetzen.“


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