Page 8 - LogReal.direkt_Ausgabe_3_2019
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Standorte


           Zumindest den Logistikern ist der Standort Hof mit sei­  ­berater Harald Leopold keine  Träumerei. In seinen
           nem Umland nicht nur als Urlaubsregion mit Franken­  Ausführungen über die Dynamik der Osteuropa­ und
           wald und Fichtelgebirge bekannt. In ihren Grußworten   China verkehre betonte er ausdrücklich das Marktpo­
           betonten Hofs Bürgermeister Dr. Harald Fichtner und   tenzial, das sich dem Hofer GVZ als Hub biete: „Hof hat
           Landrat Dr. Oliver Bär neben der Hochschule insbeson­  durch seine geographische Lage, die Bahnanbindung
           dere das bestehende GVZ mitten in der Stadt Hof, un­  und den Ausbau der  Terminalkapazitäten durchaus
           mittelbar neben dem Hauptbahnhof. Dort betreibt die   Chancen, sich in dieses sich entwickelnde euro­asia­
           Rhenus­Tochter Contargo ein Containerterminal, in dem   tische  Transportnetz einzubinden.“ Neben der reinen
           60.000 TEU jährlich umgeschlagen werden. „Jeder zehn­  Transport­ und Umschlagsfunktion gehe es um die
           te Container, der den Hamburger Hafen in Richtung Bay­  Entwicklung neuer Geschäftsmodelle mit zusätzlicher
           ern verlässt, geht mittlerweile über das Terminal in Hof“,   Wertschöpfung durch Branchenlösungen für beispiels­
           berichtete  Klaus­Jochen  Weidner,  Hofs  Wirtschaftsför­  weise E­Commerce­ oder Automobilunternehmen.
           derer und gleichzeitig Geschäftsführer der GVZ Entwick­
                                                        Andreas Weinrich, Geschäftsführer der Logistik Agentur
           lungs GmbH.
                                                        Oberfranken, stieß in das gleiche Horn: „Der Freistaat
           Damit das GVZ samt Containerterminal zukunftsfä­  Bayern hat Mittel bereitgestellt, um die GVZ­Erweite­
           hig bleibt, wird es derzeit mit einem Gesamtbudget   rung  anzustoßen.“  Es  gehe  aus  nordbayerischer  Sicht
           von 25 Millionen Euro ausgebaut. Ein großer  Teil der   vor allem um die Bahnstrecke zum ersten Zielpunkt
           neu  erschlossenen  Flächen  gehen an  Contargo.  Die   Brest in Weißrussland. Von dort führt die Trasse weiter
           Rhenustochter plant neue  Abfertigungsanlagen  mit   über Moskau und Kasan bis in die chinesischen Wirt­
           Portalkränen und ein neues Verwaltungsgebäude. Alle   schaftszentren Chengdu, Shenzen, Zhengzhou, Peking
           Arbeiten finden derzeit bei laufendem Betrieb statt.   und Suzhou. Derzeit werden die Firmen im Landkreis
           Die Inbetriebnahme ist im Frühjahr oder Frühsommer   Hof und Umgebung bezüglich ihrer  Verlagerungspo­
           2020 geplant. Gespräche über eine letzte zu vergebende   tenziale abgefragt.
           Teilfläche mit 35.000 Quadratmetern laufen derzeit mit
                                                        Das sei dringend erforderlich. „Durch den Rückgang
           potenziellen Investoren. Geplant ist dort die Ansiedlung
                                                        verfügbarer Flächen (wie beispielsweise in Nürnberg),
           eines Logistikparks.
                                                        den Mangel an Berufskraftfahrern sowie die politisch
           Besonders interessant ist das Hofer GVZ durch die Aus­  gesteckten Klimaziele ist der Bahnverkehr künftig von
           sicht, noch stärker als bislang von den Schienenanbin­  herausragender Bedeutung“, erklärte  Weinrich. „Am
           dungen an den Osten profitieren zu können. Bereits   Standort Hof sind wir genau darauf vorbereitet. Wir ver­  Viel Platz für
                                                                                                     Ansiedlungen:
           heute werden im GVZ Container aus China und Taiwan   fügen ab dem nächsten Sommer über eine annähernde   Die Gewerbe­
           umgeschlagen. Eine Anbindung Hofs an das unter dem   Verdoppelung der hiesigen Umschlagkapazitäten auf   gebiete
                                                                                                     Lärchenbühl
           Namen „neue Seidenstraße“ bekannte  Warentransit­  der Schiene. Eingebettet in eine sehr gute Straßeninfra­  und Kapelläcker
                                                                                                     (nordöstlich von
           geschäft aus China ist für den Logistikexperten und   struktur und gestützt durch die starke Präsenz von    Hof, an der A9)




































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