Page 6 - LogReal.direkt_Ausgabe_6_2018
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: : Citylogistik
Lösung für die urbane Logistik
Schulterschluss von Online-
und Offlinehandel
Eingangstür mit Dem E-Commerce wird ja viel Schlechtes nachgesagt. Es gibt jedoch einige „Abers“, die die Euphorie dämpfen.
Hinweis auf den So soll das rasante Wachstum des Onlinehandels unter Wie bei Paketshops auch, stellen beispielsweise die Öff-
Paketschrank anderem zum großen Ladensterben beigetragen haben, nungszeiten der Shoppingcenter eine Einschränkung dar.
während gleichzeitig die Belastung von Verkehr und Um- Für die Abholstellen müssen zudem Platz und Personal
welt weiterhin zunimmt. Trotz sinkender Besucherzahlen bereitgestellt werden. Als größte Schwäche gelten die
wird der Internethandel den stationären jedoch nicht auf einzelne Paketdienste beschränkten Angebote, die
gänzlich ablösen. Tatsächlich haben Einkaufszentren und nach wie vor gängig sind. Zumindest für die beiden letzt-
der Versandhandel im Grunde dasselbe Ziel: Dem Kunden genannten Punkte gibt es eine Lösungsformel, die da lau-
möglichst viel Bequemlichkeit bieten, gleichzeitig Käufer tet: offen zugängliche Paketschränke, die mit einem vom
und Händler so schnell und einfach wie möglich zusam- Anbieter unabhängigen System ausgestattet sind. Das
menbringen. Dennoch bleiben die Probleme mit dem Lie- gibt es bereits von pakadoo als Alternative zu bemann-
ferverkehr, die fehlenden Kapazitäten der Paketdienstleis- ten pakadoo points, an denen in Unternehmen private
ter und die niedrige Erfolgsquote bei der Zustellung. Mitarbeiterpakete empfangen werden können. Die digi-
tale Zustelllösung erschließt sich allerdings mittlerweile
Genau hier kann sich der lokale Handel ins Spiel bringen. auch den öffentlichen Raum und testet seit Juni dieses
Beispielsweise indem Abholstellen für private Pakete in Jahres ihre Schranklösung im Konstanzer Einkaufszent-
Einkaufszentren eingerichtet werden. Für die Shopping- rum LAGO. Durch die langen Center-Öffnungszeiten von
malls als „Paketshop“ spricht die Tatsache, dass sie in der 7.30 bis 1 Uhr ist das Zeitfenster für das Abholen und
Regel gut angebunden sind. Empfänger können meh- Einlagern vergleichsweise groß. In die Fächer können alle
rere Erledigungen auf einmal tätigen – Einkaufen und Paketdienstleister Sendungen einlegen und Retouren ab-
Paket abholen sind so am selben Ort möglich. Und auch holen.
für die Zusteller ergibt sich ein Vorteil: Sie können bei
einem Stopp geschäftliche und private Pakete abliefern, Für die im Einkaufszentrum eingemieteten, aber eben-
wodurch Einzelanfahrten an die Privathaushalte entfal- so für umliegende Ladengeschäfte ist der erhöhte Pub-
len. Wegen des drohenden Rückgangs der Einkaufszen- likumsverkehr ein großer Mehrwert – und die pakadoo
tren sind die Betreiber ohnehin im Zugzwang und sollten Paketstationen ein neuer Lösungsansatz für das Problem
beginnen, diesen Ort neu zu denken – und mit innova- der letzten Meile, zumal sich dieser Ansatz prinzipiell
tiven Serviceangeboten wie zum Beispiel einer Paketsta- in den öffentlichen Raum ausweiten lässt. So oder so
tion aufwerten. Das kann sich durchaus lohnen, da die scheint die intelligente Vernetzung von Händler, Kunde
Onlineshopper beim Paketabholen mit dem stationären und KEP-Dienst bislang am vielversprechendsten.
Handel in Berührung kommen und sich als Kunden ge-
winnen lassen.
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