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Special : : Immobilien verbote, City Maut usw.) gebunden. Ansonsten bestehen gefälle ausgerichtet ist, ist nicht ohne weiteres in beste- keine Kostenanreize, die bestehenden Abläufe zu ändern. hende Distributionsprozesse zu integrieren und ebenso Gleichzeitig scheint die Politik bislang das Problembe- wenig automatisch mit existierenden Arbeitsmitteln und wusstsein für diese Thematik erst langsam zu entwickeln. Immobilien zu bewältigen. Schon jetzt zeichnet sich die Tendenz der Abkopplung dieser sogenannten „Reverse 2. Notwendigkeit :: neue Paket(sortier)center Logistic“ vom eigentlichen Kerngeschäft sowohl in räum- licher als auch funktioneller Hinsicht ab. Der Trend hin zum E-Commerce und der verbundenen Lieferung zum Kunden (B2C) stellt auch die relativ un- 5. Räumliche Konsequenz :: Paketabhol- komplizierte Verteilung von standardisierten Paketen vor center Drive-Through-Lösungen neue Herausforderungen. Allein die gesteigerte Menge (bis 2025 wird ein Wachstum der Paketmenge um mehr Durch den weiterhin ansteigenden Verkehr und die zu- als 30 % erwartet) erfordert eine Erhöhung der Kapazi- nehmende Belastung innerstädtischer Transportwege tät von Paket- und Verteilzentren. Durchschnittlich hat ist die Verkehrsinfrastruktur als klar limitierender Faktor diese eine Durchsatzkapazität von ca. 35.000 Päckchen/ zu sehen, der in absehbarer Zeit zu teilweise massiven Paketen pro Stunde. Dies wird zur Bewältigung zukünfti- Einschränkungen in der Mobilität und Versorgung in ger Paketmengen nicht ausreichen. Die Erweiterung der Großstädten und Ballungszentren führen wird. Ein Lö- Standorte muss dabei weitestgehend an die räumliche sungsansatz zur Verringerung des Aufwandes endstuf - Position der Konsumenten angepasst sein. Damit stellen ger Distribution sind lokal angesiedelte Abholcenter. Das Deutschlands Hauptsiedlungsagglomerationen entlang Funktionsprinzip der Paketstation muss jedoch für eine der „blue banana“ sowie die Großstädte Hamburg und durchgehende Bewältigung der angenommenen Waren- Berlin die Zielpunkte dar. mengen und dem weitgehenden Wegfall der Lieferung zur Haustür deutlich erweitert werden. Um eine weitrei- chende Funktionalität zu gewährleisten, müssten diese 3. Notwendigkeit :: 3rd Party Center an lokale Siedlungsräume und Zielgebiete ange- E-Fulf llment-Center passt sein und des Weiteren über angeschlossene Lager- f ächen verfügen, um die Abholung über einen längeren Auch der generelle Faktor der Externalisierung von Tätig- Zeitraum hinaus zu gewährleisten. Mit anderen Worten: keiten und der Ausbau des verbundenen Konzeptes von Die Bestellung wird fertig verpackt am Abholzentrum 3rd Party-Logistics ist zu erwarten und wird spürbare abgeholt. Sowohl für Pakete als auch sonstige Einkäufe Auswirkungen haben. So wird insbesondere der zuneh- scheint der Trend zu „Drive-Through“-Einheiten, die in mende Onlinehandel für den Bedarf an zusätzlichen England bereits etabliert sind, ungebrochen. Durch die Fulf llment-Centern führen, die die Güterverpackung, teilweise innerstädtische Lage der Abholzentren werden Versendung und Kommissionierung für den Händler diese mit anderen Nutzungsarten um Flächen konkurrie- übernehmen. Daraus wird ebenfalls ein zusätzlicher Flä- ren. Dadurch ist trotz der relativ einfachen Nutzung ein chenbedarf resultieren. verhältnismäßig hohes Mietniveau zu erwarten. Fazit 4. Notwendigkeit :: „Reverse Logistics (Center)“ Neben diesen benannten Anforderungen bzw. Objekt- Nicht nur die „vorwärts gerichtete“ Logistik wird sich typen ließen sich weitere anführen. Gerade die immer durch die bekannten Triebkräfte zunehmend verändern: wichtigere „Same-Day-Delivery“, also die Auslieferung Schon heute werden ca. 10 % aller Online-Bestellungen noch am Bestelltag, erfordert neue, an die räumliche Be- vom Kunden zurück an den Hersteller geschickt. Dies ent- darfsstruktur angepasste Lager- und Verteilungscenter. spricht deutschlandweit täglich ca. 800.000 Warenrück- So genannte Urban Hubs stellen hier einen Lösungsan- sendungen, was zusätzliche Emissionen von ca. 400.000 satz dar (örtliche logistische Knotenpunkte, die die inner- Tonnen CO bedeutet. Dieser zusätzliche Warenverkehr städtische Warenverteilung bündeln; erforderlich sind 2 hat immensen logistischen Aufwand zur Folge. Legt man kleine bis mittelgroße Immobilien ab etwa 3.000 Qua- eine steigende Digitalisierung des Einzelhandels mit Zu- dratmetern). Möglich und wahrscheinlich, dass die Zu- nahme des „E-Commerce“ sowie verbesserte Verbrau- kunft deshalb weitere Logistik-Immobilientypen bringt, cherrechte zu Grunde, wird diese Zahl um bis zu 40 % die heute noch nicht abzusehen sind. Die Entwicklung ansteigen und die Logistikbranche vor weitreichende He- nimmt an Dynamik folglich eher zu als ab und: die Logis- rausforderungen stellen. Der zusätzliche Warenverkehr, tik-Landkarte wird sich in den kommenden Jahren drama- der prinzipiell entgegen dem eigentlichen Distributions- tisch ändern. LogReal.direkt 9 Log.Real_2014/1 pro2.indd 9 11.03.14 17:46
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